EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich in Corona-Quarantäne begeben. Sie sei darüber informiert worden, dass sie am vergangenen Dienstag bei einem Termin mit einer Person war, die am Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, schrieb von der Leyen am Montag auf Twitter.

"Entsprechend der geltenden Regeln werde ich mich deshalb bis morgen früh selbst isolieren", kündigte sie an. Sie sei am Donnerstag mit negativem Ergebnis getestet worden und werde sich heute erneut einem Test unterziehen, schrieb sie weiter.

Nach dem Kontakt mit der inzwischen positiv getesteten Person nahm Von der Leyen am Donnerstag und Freitag am Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs teil. Dort war auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) anwesend.

Für den Kanzler würden dieselben Regeln wie für alle gelten, hieß es aus dem Bundeskanzleramt gegenüber der APA. Er werde regelmäßig getestet. Das Bundeskanzleramt stehe auch in Kontakt mit dem Büro der Kommissionspräsidentin.

Bei der Person, die positiv getestet wurde, handelt es sich einer Meldung der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa zufolge um den portugiesischen Staatsrat António Lobo Xavier. Er habe von der Leyen am Dienstag vergangener Woche in Lissabon getroffen und am Sonntag mitgeteilt, dass er positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, schrieb Lusa unter Berufung auf Informationen aus dem Präsidentenamt in Lissabon. Portugals Regierungschef António Costa und andere Politiker, die ebenfalls an dem Treffen teilgenommen hätten, seien negativ getestet worden, berichtete die Zeitung "Público".

Lob von Karas

Der ÖVP-Europaabgeordnete und Vizepräsident des Europaparlaments Othmar Karas lobte Von der Leyens Reaktion. Politiker müssten gerade in Krisen Vorbilder sein. "Danke an @vonderleyen , dass Sie, so wie @CharlesMichel, wegen eines Verdachtsfalls sofort in Quarantäne geht. Alles Gute und achten wir alle weiterhin auf uns - Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen und Hände waschen", twitterte Karas.

Der EU-Gipfel hätte eigentlich schon eine Woche zuvor stattfinden sollen, war aber wegen eines Corona-Falls im Umfeld von EU-Ratspräsident Charles Michel verschoben worden. Auch Michel begab sich wegen des Kontakts mit einem infizierten Sicherheitsbeamten in Quarantäne.