Beim Fleischkonzern Tönnies in Nordrhein-Westfalen sollen nach Medieninformationen seit Wochenbeginn mehrere hundert Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden sein. Zeitungen berichteten am Mittwoch von rund 400 Neuinfizierten in dem Unternehmen. Die Betroffenen sollen demnach in einem Teilbereich der Schweinezerlegung tätig sein. Die "Neue Westfälische" berichtet, dass von den vorgenommenen Tests bereits 400 positiv ausgefallen seien. 500 weitere Testergebnisse seien noch ausständig. 

Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) tritt um 15 Uhr mit Tönnies vor die Presse, um sich zur Causa zu äußern. Mittlerweile wurden Schulen und Kitas in Gütersloh bis zu den Sommerferien geschlossen, um den Infektionsherd in den Griff zu bekommen, erklärte der Kreis. Unter den Infizierten befänden sich demnach zahlreiche Mütter und Väter schulpflichtiger Kinder. Die Schließung trete bereits mit Donnerstag, dem 18.06.2020 in Kraft.

Frühere Ausbrüche in der deutschen Fleischindustrie hatten die Politik dazu bewegt, den oft prekären Anstellungsverhältnissen in der Branche ein Ende zu setzen. Das Gesetz, das Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung in der Fleischindustrie illegalisiert, tritt allerdings erst 2021 in Kraft.