In 16 italienischen Städten ist es am Samstagnachmittag zu Demonstrationen gegen Fernunterricht gekommen. Lehrer, Eltern und Schülern demonstrierten in mehreren Großstädten, darunter Rom, Mailand, Bologna, Florenz und Neapel, für einen Neustart des Unterrichts ab September in Klassenzimmern und ohne Online-Unterricht. Demonstriert wurde auch vor dem Bildungsministerium in Rom.

Die italienische Bildungsministerin Lucia Azzolina kündigte kürzlich an, dass es im September Unterricht in zwei Schichten geben wird. Die halbe Woche soll eine Gruppe von Schülern im Klassenraum sitzen, die andere Hälfte der Klasse soll den Unterricht daheim am PC verfolgen, dann wird getauscht. Diese Aussicht löste erzürnte Reaktionen von Lehrern und Eltern aus. Familien sind in einer schwierigen Lage, denn die Schule ist in Italien seit dem 5. März geschlossen. Seitdem wird lediglich Fernunterricht angeboten.

"Bildung ist ein in der italienischen Verfassung verankertes fundamentales Recht. Im September - sechs Monate nach Schließung der Schulen - wird man nicht mehr von Epidemie-Notstand sprechen können. Fernunterricht darf nicht mehr die Lösung im neuen Schuljahr sein", betonten die Demonstranten. Kinder bräuchten soziale Kontakte, um sich zu entwickeln. Die Demonstranten forderten von der Regierung in Rom die Anstellung von mehr Lehrpersonal.

Die Gewerkschaften warnten, dass Pläne zur Teilzeitschule mit abwechselndem Präsenz- und Fernunterricht einmal mehr auf Kosten der Familien und insbesondere der Mütter gehen würde. Vor allem jüngere Schüler seien nicht in der Lage, ohne Hilfe der Mütter dem Fernunterricht gerecht zu werden.