Im Kampf gegen das Coronavirus in Russland will Kremlchef Wladimir Putin auch die Erfahrungen des Militärs nutzen. Das russische Verteidigungsministerium hat Experten aus den Streitkräften zu Hilfseinsätzen nach Italien und Serbien entsandt.

"Sie haben dort schon wichtige Erfahrungen gesammelt unter reichlich schwierigen Bedingungen. Diese Erfahrungen sollten hier genutzt werden", sagte der Präsident. Putin meinte, dass sich die Lage in Russland nicht bessere. Die nächsten Wochen seien entscheidend.

Zahl der Neuinfektionen steigt

Russland verzeichnet immer wieder Rekorde bei der Zahl der Neuinfektionen. Sie stiegen am Montag um rund 2.500 auf mehr als 18.000 Fälle. 148 Menschen starben bisher mit dem Virus. Die Zahl der Genesenen wurde mit 1.470 angegeben.

Gelder des Verteidigungsministeriums würden nun auch für den Bau neuer Infektionskrankenhäuser eingesetzt, sagte Putin. In einer Videokonferenz mit Regierungsmitgliedern ordnete er an, das Potenzial an Personal von allen medizinischen Einrichtungen, darunter auch Fach- und Hochschulen, auszuschöpfen. Vor allem in Moskau gab es zuletzt Berichte, dass das medizinische Personal schon jetzt an der Belastungsgrenze arbeite.

Moskau besonders hart getroffen

Die russische Hauptstadt ist so stark wie keine andere Region in Russland von dem Virus betroffen – mit 70 Prozent der landesweiten Fälle. Moskau hat strenge Ausgangssperren verhängt, damit sich das Virus nicht ausbreitet. Nach Anhaben der Stadt sind bereits Strafen von 15.000 Rubel (knapp 200 Euro) wegen Verstoßes gegen die Selbstisolation verhängt worden. So seien Bürger ohne triftigen Grund auf der Straße gewesen – mehr als 100 Meter von der Wohnung entfernt.

In Moskau, der größten Stadt in Europa, sind seit Montag zum Beispiel für den Gang zur Arbeit oder zum Arzt Passierscheine nötig. Wie die Stadt mitteilte, wurden bis zum Abend 1,8 Millionen dieser digitalen Ausgangsscheine ausgestellt. Es habe mehrere Cyberattacken gegeben, was die Arbeit verzögere, hieß es.

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