Um die Bürger zur Einhaltung der strengen Ausgangssperre zu zwingen, ergreifen die Bürgermeister mehrerer Städte in Italien noch drastischere Maßnahmen. Der Bürgermeister der norditalienischen Kleinstadt, Rocca San Casciano in der Region Emilia Romagna, Pier Luigi Lotti, ließ alle Bänke im Stadtkern entfernen.

Auch der Bürgermeister der Stadt Forli, Gian Luca Zattini, ließ Marmorbänke absperren, auf denen sich viele Bürger trotz des Verbots versammelten. Die besonders betroffene Stadt Bergamo schaltete das kostenlose kommunale WLAN-System aus, das Bürger vor allem auf Plätzen und in Parks nutzten.

Gruppenbildung bei WLAN-Hotspot

"Wir mussten das WLAN-System ausschalten, weil sich unweit der Hotspots Gruppen von Personen bildeten. Wie oft sollen wir noch erklären, dass man zu Hause bleiben und soziale Kontakte vermeiden muss?", klagte der Bürgermeister von Bergamo Giorgio Gori. Bergamo ist die von der Epidemie italienweit am stärksten betroffene Stadt. 330 Coronavirus-Todesopfer wurden in einer Woche gemeldet.

Sechs Gemeinden in Italien sind inzwischen wegen der hohen Infektionszahl komplett abgeriegelt worden. Dabei handelt es sich um die Gemeinde Medicina (Provinz Bologna), um fünf Kommunen in der Region Kampanien und eine in der süditalienischen Region Basilikata. Die Bürger dürfen ihre Gemeinde nicht verlassen, die Polizei hat Straßensperren errichtet.

Auch die Regierungsmitglieder halten sich an die strengen Vorschriften zur Viruseindämmung. So trugen bei der Ministerratssitzung in Rom am Montag Premier Giuseppe Conte und alle Minister Gesichtsschutzmasken und Handschule. Die Sitzplätze wurden so aufgestellt, dass dabei die Distanz von einem Meter eingehalten wurde, berichtete Umweltminister Sergio Costa.