Trotz drakonischer Vorbeugungsmaßnahmen nimmt die Zahl der Coronavirus-Todesopfer in Italien weiterhin zu. Am Freitag wurden 250 zusätzliche Todesfälle gemeldet. Damit stieg die Zahl der Opfer seit Beginn der Epidemie am 21. Februar auf 1.266, teilte der Zivilschutz am Freitag in Rom mit. Die Infektionen kletterten um 2.126 auf 14.955 Fälle. 1.439 Personen sind inzwischen genesen.

Die Toten sind durchschnittlich 80 Jahre alt, 25 Prozent sind Frauen, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Am stärksten betroffen ist die Altersgruppe über 70 Jahre mit einem Höhepunkt zwischen 80 und 89 Jahren. Die Gesundheitsbehörden appellierten an die Italiener in Heimisolierung, umsichtig zu handeln, um nicht Angehörige anzustecken. Zugleich riefen sie zu Blutspenden auf, die seit Beginn der Epidemie stark rückgängig sind, was zu Problemen in den Krankenhäusern führen könnte.

890 Todesopfer wurden in der schwer betroffenen Lombardei gemeldet, das sind 146 mehr als am Donnerstag. In der Emilia Romagna stieg die Zahl der Todesopfer um 55 Personen auf 201. In Venetien gab es zehn Todesopfer mehr als am Vortag. Damit stieg die Zahl der Toten auf 41. In Friaul Julisch Venetien gab es zehn Todesopfer.

Lombardei stabiler

Nachdem der Erreger am 21. Februar bei einem 38-Jährigen aus Codogno in der Lombardei festgestellt wurde, wurde der Raum aus zehn Gemeinden, in der der Infektionsherd gemeldet wurde, zur Sperrzone erklärt. Der erste infizierte Patient, ein 38-jähriger Manager aus Codogno, der wochenlang in Lebensgefahr war, hat inzwischen die Intensivstation des Krankenhauses von Pavia verlassen. Er war mit seiner im achten Monat schwangeren Frau ins Spital eingeliefert worden, die inzwischen genesen ist.

Auch ein Freund, mit dem der nur mit dem Vorname Mattia bekannte "Patient 0" Fußball spielte, mehrere Stammgäste eines Lokals, das der Familie des Freundes gehört, sowie Ärzte und Patienten des Krankenhauses von Codogno hatten sich bei ihm angesteckt. Wer das Virus eingeschleppt hat, ist weiter unklar. Die ganze Gemeinde Codogno musste wie andere neun Kommunen der lombardischen Provinz Lodi mit 50.000 Einwohnern unter Quarantäne gestellt werden, die erst am vergangenen Sonntag aufgehoben wurde. Inzwischen wurde ganz Italien zur Sperrzone erklärt.

Inzwischen denkt die Lombardei an weitere drastische Vorsichtsmaßnahmen. So wollen die regionalen Behörden den öffentlichen Verkehr um bis zu 80 Prozent herunterfahren. Parks und Märkte sollen geschlossen werden.

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