Nachdem im griechischen Hafen Piräus ein Mann ums Leben gekommen war, nachdem Besatzungsmitglieder einer Fähre ihn von der Laderampe ins Wasser gestoßen hatten, kam es am Mittwochabend zu Protesten.

Mehrere Hundert Demonstranten versammelten sich vor der Ablegestelle der Fähre "Blue Horizon" der Reederei "Blue Star Ferries".

Vier Besatzungsmitglieder, darunter der Kapitän, der Erste Offizier, der Bootsmann und der Deckoffizier, wurden am Mittwochnachmittag dem Staatsanwalt vorgeführt, der wegen Totschlags ermittelt. Laut Aussagen von Passagieren hatte der Kapitän der Fähre trotz des Vorfalls ablegt und war erst nach einem Befehl der Küstenwache nach Piräus zurückgefahren.

Besatzungsmitglied der Blue Horizon auf dem Weg zum Staatsanwalt.
Besatzungsmitglied der Blue Horizon auf dem Weg zum Staatsanwalt. © Imago/Giannis Panagopoulos/Eurokinissi

Augenzeugen nahmen das Drama am Dienstagabend per Video auf, griechische Medien veröffentlichten am Mittwoch entsprechende Aufnahmen. Demnach war der Mann auf die Rampe der "Blue Horizon" gesprungen, als das Schiff gerade in Richtung Heraklion auf Kreta ablegen wollte, um mitzureisen. Dann kam es zu dem Gerangel. "Ich bin entsetzt. Es besteht kein Zweifel, dass es sich bei dem Vergehen um Totschlag handelt", schrieb der griechische Minister für Handelsschifffahrt, Miltiadis Varvitsiotis, auf der Plattform X.

Auf den Videos ist zu sehen, wie der Mann hastig und in letzter Sekunde auf die Laderampe der Fähre springt, obwohl diese bereits im Ablegen begriffen ist. Dabei wird er augenscheinlich zunächst von den Besatzungsmitgliedern abgewiesen, die Dienst an der Rampe hatten. Schließlich schubste eines der Besatzungsmitglieder den Mann so stark, dass er nach hinten ins Hafenbecken fiel. Dort war das Wasser bereits in Aufruhr, weil die Schiffsschrauben der Fähre stark arbeiteten, um abzulegen. Unklar blieb zunächst, ob der Mann sich bei dem Sturz auch am Kopf verletzte oder im aufgewühlten Wasser ertrank.