Wegen eines Streiks der Pflegekräfte müssen sich Patienten im Gesundheitswesen in England derzeit auf lange Wartezeiten und Ausfälle einstellen. Im Kampf um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen legten in England am Mittwoch Tausende Pflegekräfte ihre Arbeit nieder. Der Ausstand, zu dem die Gewerkschaft Royal College of Nursing aufgerufen hat, sollte bis Donnerstag andauern. Für Februar sind weitere Streiks angekündigt.

Die Fronten sind verhärtet: Die Gewerkschaft fordert ein Plus, das deutlich über der Inflation von zuletzt mehr als 10 Prozent liegt. Die konservative Regierung hingegen will ihr Angebot, das etwa 4,5 Prozent mehr Lohn entspricht, nicht erhöhen. Gesundheit ist in Großbritannien Ländersache.

Pat Cullen vom Royal College of Nursing verteidigte die Beschäftigten: "Es sterben keine Menschen, weil die Pflegekräfte streiken. Die Pflegekräfte streiken, weil Menschen sterben. So schlimm steht es um den Gesundheitsdienst und es wird Zeit, dass der Premierminister den Kampf für dessen Zukunft anführt."

Das sagt die Politik

Der britische Gesundheitsminister Steve Barclay schrieb in einem Gastbeitrag im "Independent" hingegen mit Blick auf das Wohl der Patienten: "Wenn wir unbezahlbare Lohnerhöhungen für die Beschäftigten im Gesundheitsdienst zustimmen, nehmen wir Milliarden Pfund dort weg, wo wir es am meisten brauchen."

Premierminister Rishi Sunak will mit einer umstrittenen Gesetzesinitiative das Streikrecht einschränken, um eine Grundversorgung in kritischen Bereichen wie der Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Der NHS ist chronisch unterfinanziert und personell stark ausgedünnt. Der Chef der NHS Confederation, Matthew Taylor, warnte vor einem "langen Zermürbungskrieg zwischen Regierung und Gewerkschaften", sollte es keine Einigung geben. In der NHS Confederation sind Organisationen des Gesundheitsdienstes zusammengeschlossen.