Eine Schussattacke am vergangenen Sonntag in Rom, bei der ein 57-Jähriger in eine Versammlung von Hausbewohnern gestürmt war und wild gefeuert hatte, hat ein weiteres Opfer gefordert. Am Dienstagabend erlag eine vierte Frau ihren tödlichen Verletzungen, teilten die Behörden mit. Zwei weitere Personen liegen noch verletzt im Krankenhaus, darunter der Mann, der den Täter entwaffnet hat.

Der Täter hatte die Nachbarn laut deren Angaben schon in der Vergangenheit bedroht. Er wurde nach der Schießerei von Sitzungsteilnehmern gestoppt und der Polizei übergeben. Zu den getöteten Frauen zählt eine 50-jährige Buchprüferin, die eine Freundin der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni war.

Hass auf die Nachbarn

In Rom sorgte die Tat für Empörung und Entsetzen. Der Angreifer hatte einen Online-Blog betrieben, in dem er seinen Hass auf die Nachbarn niederschrieb. Meloni bestätigte Berichte, wonach dem 57-Jährigen von den Behörden ein Waffenschein untersagt worden war. Für die Tat benutzte er eine Pistole, die er von einem Schießplatz gestohlen hatte. Meloni teilte mit, dass der Schießplatz überprüft werde.

In Italien wird indes die Forderung nach mehr Kontrollen im Umgang mit Waffen immer lauter. "Der Fall in Rom zeigt auf, wie einfach es für Bürger mit Vorstrafen oder schweren psychosozialen Störungen ist, eine Waffe zu bekommen, was Probleme für die kollektive Sicherheit und die Arbeitsbelastung der Carabinieri mit sich bringt", argumentierte Antonio Nicolosi, Generalsekretär von Unarma, dem Gewerkschaftsverband der Carabinieri.

"Gründlichere Überprüfung"

"Als Polizeidienststellen wissen wir, wie wichtig es ist, dass die Institutionen bei den Anträgen für Waffenscheine noch selektiver vorgehen und gründliche Überprüfungen des Geistes- und Gesundheitszustands und des Strafregisters durchführen, um zu verhindern, dass Antragsteller Tragödien verursachen", fuhr Nicolosi fort.

Die Schießerei in Rom weist auch auf die zunehmende Zahl von Streitfällen unter Nachbarn hin. In den italienischen Justizpalästen laufen derzeit aus diesen Gründen zwei Millionen Verfahren.