Wird die Welt am kommenden Samstag, dem 24. September 2022 untergehen? Unwahrscheinlich. Zumindest, wenn man die Daten bisheriger Weltuntergangsprognosen interpoliert. Bisher hatten die nämlich eines gemein, ihr Nichteintreten. Beispiele gibt es zahllose, Nostradamus, gehört zu den bekannteren.

Nach einer Interpretation des auslaufenden Maya-Kalenders hätte das Ende am 21. Dezember 2012 eintreten sollen. Tags darauf konnte die Kleine Zeitung glücklicherweise schreiben: "Erstaunlicherweise fiel der Untergang der Welt aus."

Apokalyptisches Ereignis

Das aktuellste und zeitlich nächste Ereignis in dieser Hinsicht ist der kommende Samstag (24. September 2022). Warum? Wegen einer Ansprache von Friedrich Merz (CDU) vor dem Deutschen Bundestag am 27. Februar. Merz verurteilte darin den kurz zuvor – am 24. Februar – gestarteten Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.  

"Dieser 24. September 2022 wird uns allen als ein Tag im Gedächtnis bleiben, von dem wir sagen werden, 'Ich weiß noch genau, wo ich war, als ich die erste Nachricht vom Krieg in der Ukraine gehört und die ersten Bilder davon gesehen habe.'" So eröffnete Merz die Rede. Die entsprechende Aussage fällt im Video ab 0:30.

Jeder mit einem Hauch Vernunft gesegneten Person war klar, dass es sich um einen Versprecher handelt und Merz den 24. Februar – den Tag des Angriffs – meinte. Im Protokoll wurde das dementsprechend richtiggestellt. Der Verschwörungsforscher Josef Holnburger berichtete am Montag über die Hintergründe und warum der Versprecher auf so viel Resonanz in der Verschwörungsszene stößt. 

Laut Holnburger ist es vor allem die QAnon-Szene, die inzwischen auch außerhalb der USA eine beträchtliche Zahl an Anhängern hat, die in dem Versprecher einen Hinweis auf ein apokalyptisches Ereignis entdeckt haben will. Entsprechende Postings verbreiteten sich schnell auf den einschlägigen Plattformen. Nun, kurz vor dem Datum, häufen sich solche Postings. 

Doch was soll an diesem Tag passieren? Dabei sind sich die Verschwörungstheoretiker uneins, jedenfalls aber müsse "es" an diesem Tag passieren und Merz wisse etwas, dass "wir" nicht wissen. "Ich weiß nur, dass an diesem Tag ein Polsprung stattfinden soll", mutmaßt eine Nutzerin auf Youtube. Das Deutsche Sondereinsatzkommando der Polizei trainiere seit Monaten auf dieses Datum hin, will ein anderer Nutzer wissen. Für andere ist klar: Der dritte Weltkrieg beginnt an diesem Tag. 

Weit verbreitet ist auch die Annahme, dass an diesem Tag ein "EMP", ein Elektromagnetischer Impuls stattfinden würde, der sämtliche elektrischen Geräte ausfallen ließe. Oder eine andere Form eines Blackouts.  

Typisch für große Teile der Verschwörungsszene ist, dass man nicht lange nach antisemitischen Narrativen suchen muss: "Dann spielen die Juden wieder mit auf der großen Bühne." 

Geheimnisse auf offener Bühne

Ebenso typisch für die Szene ist die Suche nach vermeintlich bedeutungsvollen Zahlenkombinationen oder anderen Hinweisen. Praktischerweise werden diese geheimen Hinweise zumeist in aller Öffentlichkeit verkündet. Von hochrangigen Politikern oder anderen prominenten Persönlichkeiten, die in einen teuflischen Masterplan eingeweiht oder involviert sind.