Knapp drei Wochen nach der Taliban-Machtübernahme in Afghanistan nimmt die Regierung der radikalen Islamisten Form an. Der Chef des Taliban-"Politbüros", Abdul Ghani Baradar, werde die Regierung in Kabul leiten, verlautete am Freitag aus Taliban-Kreisen.

Der Sohn des verstorbenen Taliban-Gründers Mullah Omar, Mullah Mohammad Jakub, werde eine hochrangige Position in der Regierung einnehmen, sagten drei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Mit der Vorstellung einer Taliban-Regierung wird in Kürze gerechnet. Bereits am Donnerstag erklärten Taliban-Vertreter, im Präsidentenpalast von Kabul werde dafür eine Zeremonie vorbereitet.

Angesichts eines drohenden Zusammenbruchs der Wirtschaft sind die Taliban darauf angewiesen, dass internationale Geldgeber der Führung Legitimität zusprechen. Die USA und die EU haben eine förmliche Anerkennung der Regierung davon abhängig gemacht, dass die Islamisten ihren Ankündigungen zum Schutz von Menschenrechten Taten folgen lassen.

Mit der Regierungsbildung wächst der Druck auf den Westen, über eine Anerkennung einer Taliban-Regierung zu entscheiden.