39 Grad auf der Insel Korfu, 40 Grad in Athen, 41 Grad im mittelgriechischen Karditsa: Am Freitag hatte die Hitzewelle Griechenland fest im Griff. Und es soll noch schlimmer kommen: Die Gluthitze soll länger andauern als zunächst erwartet, und die Temperaturen werden wohl noch höher steigen als anfangs prognostiziert. Nachdem die Meteorologen zunächst den Höhepunkt der Hitzewelle für dieses Wochenende mit bis zu 44 Grad erwarteten, rechnen sie jetzt damit, dass die Temperaturen am Montag und Dienstag weiter steigen werden. Dann könnten im mittelgriechischen Larisa sowie in Argos und Kalamata auf der Halbinsel Peloponnes 46 Grad erreicht werden. In den Städten ist die Hitze besonders schwer erträglich, weil sich Gebäude und Straßenschluchten von Tag zu Tag stärker aufheizen. Bereits jetzt fallen die Nachttemperaturen in vielen Teilen Athens nicht mehr unter 30 Grad.

Weniger extrem ist die Hitze auf den meisten Ferieninseln. Mykonos meldete am Freitag 26 bis 32 Grad, Santorin 27 bis 32 und Paros 26 bis 34 Grad. Auf den Kykladen, zu denen diese drei Inseln gehören, erwarten die Meteorologen auch für die kommenden Tage Höchsttemperaturen von „nur“ 35 Grad. Auf den Inseln der südlichen Ägäis, wie Rhodos und Kos, dürfte das Thermometer auf knapp 40 Grad steigen. Stärker macht sich die Hitzewelle auf den Inseln im ionischen Meer bemerkbar. Auf Korfu, Zakynthos, Lefkas und Kefalonia werden in den nächsten Tagen bis zu 42 Grad erwartet.

Die griechische Zivilschutzbehörde rief Bevölkerung und Touristen auf, Sonnenbäder und Sport im Freien zu vermeiden, viel Wasser und Fruchtsäfte zu trinken sowie auf Alkohol zu verzichten.

Nachdem die Meteorologen bisher für den Freitag kommender Woche mit sinkenden Temperaturen rechneten, lassen nun einige Wettermodelle erwarten, dass die Hitze mindestens bis zum übernächsten Sonntag andauern wird. Die längste Hitzewelle der vergangenen vier Jahrzehnte erlebte Griechenland vom 25. Juli bis zum 7. August 1998. Die bisher tödlichste Hitzeperiode gab es im Sommer 1987 mit Temperaturen von 44 Grad. Damals starben mindestens 1500 Menschen im Zusammenhang mit der Hitze.

Hitze-Alarm gibt es auch in Italien

An diesem Wochenende droht die Hitze in einigen italienischen Regionen, den Rekord-Sommer von 2003 noch zu übertreffen. Auf bis zu knapp fünfzig Grad Celsius dürfte das Thermometer im Inland östlich von Neapel und in Sizilien klettern. Hohe Luftfeuchtigkeit lässt die gefühlten Temperaturen noch höher steigen.

Nur für Norditalien und einen Küstenstreifen bei Neapel gilt die Hitze-Warnung des Gesundheitsministeriums nicht. In der Alpenregion könnte es im Lauf des Wochenendes sogar zu schweren Unwettern mit Hagel kommen.

Das Gesundheitsministerium fordert wegen der durch die Corona-Pandemie verstärkten Gesundheitsrisiken zu besonderer Vorsicht auf.  Die Bürger sollten mitten in der Ferienzeit, wenn sich vor allem an Wochenenden die Strände mit sonnenhungrigen Urlaubern füllen, zu Hause bleiben. Die Behörde empfiehlt nur in den Abendstunden ins Freie zu gehen, um sich vor der Hitze und vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.

Das Rote Kreuz und Krankenhäuser sind aufgerufen, besonders Kindern, alten Menschen und chronisch Kranken zu helfen. Der Rekord-Hitze im Jahr 2003 fielen  in Italien 8.000 Menschen zum Opfer. Telefon-Hotlines sollen Bürgern nun unbürokratisch Hilfe vermitteln, die in urlaubsbedingt verwaisten Städten an der Rekord-Hitze leiden.

Gleichzeitig mahnt das Rote Kreuz angesichts der steigenden Temperaturen zum Kampf gegen Klimawandel und Erderwärmung. Während der Hitze-Welle von vor knapp zwanzig Jahren forderte der damalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi noch Rentner auf, Kühlung in Einkaufszentren zu suchen.