Der Tod eines zehnjährigen Mädchens in Palermo infolge einer TikTok-Challenge hat Bestürzung in Italien ausgelöst und nährt Debatten über den Zugang von Kindern zum Internet. Das Mädchen wurde in äußerst kritischem Zustand ins Spital eingeliefert, nachdem es sich selbst mit einem Gürtel um den Hals gewürgt hatte, was zum Herzstillstand führte. Offenkundig hatte es an einer "Black out challenge", einer Herausforderung unter Teenagern auf TikTok, teilgenommen.

Nachdem das bewusstlose Mädchen von seiner Schwester entdeckt worden war, wurde es von den Eltern ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte am Donnerstag nur mehr den Hirntod des Kindes feststellen konnten. Das Smartphone des Mädchens wurde von der Polizei beschlagnahmt.

"Mutprobe"?

Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Ein Sprecher der TikTok-Plattform erklärte sich bereit, bei den Ermittlungen mit den Justizbehörden zusammenzuarbeiten. "Die Sicherheit der TikTok-Gemeinschaft ist unsere absolute Priorität", sagte der Sprecher.

Derartige "Mutproben" kommen bei Jugendlichen häufig vor. Bei manchen risikoreichen Wettbewerben würden Grenzen überschritten, um sich mit Gleichaltrigen zu messen und Anerkennung zu erhalten, warnen Jugendschützer. Das verlagere sich immer stärker in die sozialen Netzwerke.

Soziologen und Pädagogen warnen vor den großen Gefahren für Kinder bei freiem Zugang zum Internet. Der Soziologe Francesco Pira betonte, dass immer mehr Kinder und Jugendliche wegen des Coronavirus-Notstands und dem starken Zugriff zur Ferndidaktik stundenlang vor dem PC oder mit ihren Smartphones allein gelassen werden. Viele Eltern und Lehrer seien sich der Gefahren nicht bewusst, die für Kinder im Internet lauern. "Viele Eltern kennen nicht einmal TikTok, das monatlich eine Milliarde Nutzer weltweit hat", sagte Pira.

Die rechtskonservative Partei Forza Italia forderte Einschränkungen beim Zugang von Kindern unter 14 Jahren zu Smartphones. "Im Parlament arbeiten wir an einer Studie über die Auswirkungen digitaler Lernprozesse unter den Schülern. Daraus geht ein dramatisches Bild hervor. Ich bin zwar gegen Verbote, man muss aber etwas zum Schutz unserer Kinder unternehmen", betonte der Forza Italia-Senator Andrea Cangini.