In den USA hat der Oberste Gerichtshof den Weg für die zweite Hinrichtung auf Bundesebene innerhalb einer Woche geebnet. Die Richter lehnten am Donnerstag einen Einspruch gegen die Hinrichtung des Bundeshäftlings Wesley Ira Purkey ab. Zuvor hatte ein Bezirksgericht die für Mittwoch geplante Hinrichtung des 68-Jährigen im Gefängnis von Terre Haute im Bundesstaat Indiana vorerst gestoppt.

Am Dienstag war erstmals seit 17 Jahren wieder ein Todesurteil auf Bundesebene vollstreckt worden. Purkey wurde 2003 für die Vergewaltigung und dem Mord an der 16-jährigen Jennifer Long im Jahr 1998 verurteilt. Zudem soll er eine 80-jährige Frau mit einem Hammer zu Tode geprügelt zu haben. Die Anwälte des Häftlings versuchten, dessen Hinrichtung zu verhindern. Sie argumentierten, Purkey sei geistig behindert und nicht in der Lage zu verstehen, warum er hingerichtet werden solle.

Purkeys Anwältin Rebecca Woodman beschrieb ihn als einen "schwer hirngeschädigten und psychisch kranken Mann, der an fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit und Demenz leidet". Obwohl er seit langem die Verantwortung für sein Verbrechen übernommen habe, habe er kein rationales Verständnis mehr dafür, warum die Regierung plant, ihn hinzurichten, sagte Woodman. Purkey soll mit einer Giftspritze hingerichtet werden.

Purkey nach seiner Verhandlung
Purkey nach seiner Verhandlung © AP

Ein Bezirksrichter folgte der Argumentation, um eine Überprüfung der Zurechnungsfähigkeit von Purkey zu ermöglichen. Das Oberste Gericht hob diesen Einspruch nun auf. "Der Antrag auf Aussetzung der Vollstreckung des Todesurteils wird abgelehnt", hieß es in den Gerichtsunterlagen.

Auch Rechtsextremist hingerichtet

Erst am Dienstag war der wegen Mordes zum Tode verurteilte frühere Rechtsextremist Daniel Lewis Lee im Gefängnis von Terre Haute mit einer Giftspritze hingerichtet worden. Ein weiterer Häftling, Dustin Lee Honken, soll am Freitag hingerichtet werden. Er soll fünf Morde begangenen haben, darunter die an zwei Mädchen im Alter von zehn und sechs Jahren.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte erst im Juni die Wiederaufnahme von Hinrichtungen auf Bundesebene beschlossen. Die meisten Kriminalfälle in den USA werden vor Gerichten in den einzelnen Bundesstaaten verhandelt, einige Prozesse finden allerdings vor Bundesgerichten statt. Darunter fallen Hassverbrechen, eine Reihe besonders schwerer Verbrechen sowie Straftaten, die auf militärischen Einrichtungen oder in Reservaten der indigenen Bevölkerung verübt werden.

Seit 1988 hatte es lediglich drei Vollstreckungen der Todesstrafe auf Bundesebene gegeben. Unter anderem wurde 2001 Timothy McVeigh hingerichtet, der 1995 beim Bombenanschlag in Oklahoma City 168 Menschen getötet hatte