An der Zeremonie an der christlichen Universität North Central nahmen am Donnerstag Angehörige, Freunde, Politiker und Persönlichkeiten wie die Bürgerrechts-Ikone Jesse Jackson teil.

Der bekannte Pastor und Bürgerrechtler Al Sharpton sollte die Trauerrede halten. Ein goldener Sarg mit Floyds Leichnam war in dem Saal aufgebahrt. In den kommenden Tagen sind an anderen Orten weitere Zeremonien vorgesehen. Am kommenden Dienstag soll Floyd dann in der texanischen Stadt Houston beigesetzt werden, wo er aufgewachsen war.

Auch in anderen Ländern der Welt zeigen sich Menschen solidarisch. Tausende Protestierten etwa in Wien, Berlin und London, um die Black-Lives-Matter-Bewegung zu unterstützen. 

Am 25. Mai 2020 starb der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. Die Szenen wurden im Video festgehalten. Die Bilder zeigen, wie Floyd am Boden liegt und nach Atem ringt, während ein Polizist ihm mit dem Knie auf den Hals drückt. Seine Wort: „I can't breathe“ - Ich kann nicht atmen. Dann stirbt er.

Am Donnerstag wurde zudem eine Aussage eines bei Floyds Verhaftung anwesenden Freundes, Maurice Lester Hall, veröffentlicht. Dieser gibt an, dass Floyd bei der Verhaftung keinerlei Gegenwehr geleistet habe. 

"Ich habe gehört, wie er flehte: 'Bitte, warum das alles?'", so Hall. Er saß nach Angaben der "New York Times" im Beifahrersitz des Autos, aus dem die Polizei Floyd bei seiner Festnahme zerrte. Später drückte ein weißer Polizist dem auf dem Boden liegenden Floyd fast neun Minuten lang das Knie in den Nacken, obwohl der Afroamerikaner wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

"Er hat um Hilfe geschrien, weil er am Sterben war", sagte Hall der "New York Times". "Ich werde mich immer an die Angst in Floyds Gesicht erinnern. Das lässt mich nicht mehr los: Einen erwachsenen Mann weinen zu sehen, und einen erwachsenen Mann dann sterben zu sehen."

Merkel nennt es "Mord"

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den tödlichen Polizeieinsatz gegen den Afroamerikaner George Floyd scharf verurteilt und als Mord bezeichnet. "Erst einmal ist dieser Mord an George Floyd etwas ganz, ganz Schreckliches", sagte Merkel am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Was nun?". "Rassismus ist etwas Schreckliches. Die Gesellschaft in den Vereinigten Staaten ist sehr polarisiert."

Zum Umgang von US-Präsident Donald Trump mit den anhaltenden Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten sagte Merkel: "Meine Ansprüche an Politik sind immer, dass man auch versucht, zusammenzubringen und zu versöhnen." Trumps Politikstil sei "schon ein sehr kontroverser".

Rassismus habe es "zu allen Zeiten" gegeben, sagte die Kanzlerin. "Aber leider gibt es ihn auch bei uns. Und jetzt kehren wir mal vor unserer eigenen Haustür und hoffen, dass auch in den Vereinigten Staaten sich genug Menschen finden, die einfach friedliche Demonstrationen voranbringen."