Das Brandgebiet sei rund 13,5 Millionen Hektar groß, teilten die Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace am Dienstag mit. Mit Hunderten Freiwilligen werteten sie mit Hilfe von Satellitenbildern die Brände in russischen Wäldern, Steppen und Feldern des Landes aus.

Die offizielle Statistik könne wegen einer anderen Vorgehensweise deutlich niedriger ausfallen, sagten die Umweltschützer der Zeitung "Kommersant". Die Behörden zählen demnach nur die abgebrannten Gebiete auf öffentlichen Flächen, also dem russischen Waldfonds.

Der Staat solle seine Augen jedoch nicht vor anderen Gefahren verschließen. Im Frühling seien vor allem Feuer auf Flächen und in Wäldern ausgebrochen, die keinen eindeutigen rechtlichen Status hätten und für die sich niemand zuständig fühle. "Wenn die Steppe brennt, kann sich das Feuer in wenigen Stunden auf eine riesige Fläche ausdehnen", sagte der Greenpeace-Experte Alexej Jaroschenko.

Nach Behördenangaben sind seit Jahresbeginn Hunderttausende Hektar Waldgebiet abgebrannt. Besonders betroffen ist Sibirien, etwa die Region am Baikalsee. Bereits 2019 wüteten im flächenmäßig größten Land der Erde schwere Brände. Nach Angaben der Forstbehörde wurden dabei mehr als zehn Millionen Hektar Wald zerstört. Wissenschafter warnten bereits, dass die Brände wegen hoher Temperaturen in diesem Jahr noch schlimmer ausfallen könnten.