Joana Krismer, Paris School of Business, Paris, Frankreich

Mitte Jänner ging Joana Krismer nach Paris
Mitte Jänner ging Joana Krismer nach Paris © Privat

In der ersten Märzwoche hatte die Studentin Joana Krismer, die ursprünglich aus St. Stefan ob Stainz stammt und Mitte Jänner für ihr Auslandssemester nach Paris aufbrach, noch Besuch von ihrer Mutter. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Steirerin, die an der FH Joanneum studiert, noch nicht, dass sie einige Tage später bereits wieder in Österreich sein würde. "Keiner hat sich Anfang März in Frankreich über den Virus Gedanken gemacht, jeder hat eher Scherze gemacht und die Berichte in den Medien belächelt", erzählt Krismer. 

Innerhalb weniger Tage verschärfte sich allerdings die Situation. "Eine Freundin, die eigentlich geplant hatte, mich zu besuchen, erzählte mir, dass ihre Flüge gestrichen worden seien. Da habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen." Auch in der zweiten Märzwoche war von Ausgangsbeschränkungen noch keine Rede. "Zu diesem Zeitpunkt war es in Österreich noch viel extremer, meine Mama hat mir Bilder von leeren Supermarktregalen geschickt und wir haben angefangen zu überlegen, ob es nicht klüger wäre nach Hause zu fahren."

Harte Maßnahmen

Am 12. März erfolgte schließlich die Ansprache des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und binnen Stunden änderte sich die Einstellung der sonst gelassenen Franzosen komplett. "Im Supermarkt waren plötzlich Regale komplett leergefegt. Die Franzosen haben aber kein Klopapier gehamstert, sondern waren eher auf Konserven und haltbare Lebensmittel aus", erinnert sich die Studentin. 

Leere Supermarktregale in der französischen Hauptstadt
Leere Supermarktregale in der französischen Hauptstadt © Privat

"Am gleichen Tag habe ich dann entschieden, nach Hause zu fliegen, weil die Franzosen dabei waren, viel härtere Maßnahmen zu ergreifen als Österreich, weil sie sich einfach zu lange Zeit gelassen zu haben", schildert Krismer. "Und ich wollte nicht in einem fremden Land in einer fremden Wohnung feststecken."

Am Samstag ging Krismers Flug zurück in die Heimat. "Ich hatte Angst, dass sie mich am Flughafen sprichwörtlich auseinandernehmen und hatte mich schon auf medizinische Kontrollen eingestellt, ich konnte aber ganz normal einreisen. Das war schon irgendwie komisch", findet die Steirerin. "Schließlich gingen zwei Tage später keine Flüge mehr und am Flughafen treffen so viele Nationalitäten aufeinander."

Kein Desinfektionsmittel mehr

Da die Studentin ihre Wohnung in Graz vor ihrem Auslandssemester aufgegeben hat, verbringt sie ihre Zeit nun bei ihrer Familie in St. Stefan ob Stainz. "Meine Kurse wurden alle auf Online-Betrieb umgestellt, deswegen kann ich sie weiter besuchen. Ich weiß nur noch nicht, wie das mit den Abschlussprüfungen Ende April funktionieren soll." 

Die Geschwindigkeit, mit der die österreichische Regierung auf die Krise reagiert hat, findet Krismer gut. "In Frankreich ist so lange einfach nichts passiert. Und wir haben in Paris noch Witze gemacht, weil es in den Drogerien kein Desinfektionsmittel mehr gab."