Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt das Risiko einer Infektion mit dem neuen Coronavirus momentan europaweit "niedrig" bis "moderat" ein. Die mögliche Bildung von regionalen Häufungen (Cluster) wie in Norditalien wird in den täglichen Risikoabschätzungen des Zentrums dagegen mit "moderat" bis "hoch" bewertet (Stand: 26. Februar).

Außerhalb der Cluster in Italien habe der Großteil der bisher in Europa registrierten Fälle klare Verbindungen in Regionen in Asien, wo das Coronavirus großflächiger zirkuliert. Auch wenn das Risiko einer Ansteckung innerhalb Europas als niedrig eingestuft wird, sei die Einschätzung mit "hoher Unsicherheit behaftet". Der Fortlauf der sich noch immer entwickelnden Situation könne aufgrund vieler Einflussfaktoren schwer vorhergesagt werden, heißt es in der Risikoeinschätzung.

Die Bildung der Cluster in Norditalien zeige, dass das einmal importierte Virus das Potenzial zur raschen Ausbreitung habe. Der Treiber dahinter sind vermutlich Infizierte mit sehr mildem Krankheitsverlauf, die sich nicht in Behandlung begeben, aber als Verbreiter fungieren können. Probleme in solchen Clustern würden vor allem dann auftreten, wenn medizinische Einrichtungen und deren Personal betroffen wäre und isoliert werden müsste. Das ECDC streicht in der Abschätzung auch das Gefährdungspotenzial für Patientengruppen mit Vorerkrankungen oder ältere Menschen hervor.

Um nach neuer Definition der EU-Präventionsbehörde in den Kreis jener Fälle zu fallen, die auf das neue Virus getestet werden, müssen Patienten vor allem unter akuten Atembeschwerden mit entweder rasch beginnendem Husten, Fieber oder Atemnot leiden. Außerdem müssen diese Personen in den 14 Tagen vor Beginn der Symptomatik mit einem bestätigten oder vermuteten Fall in engerem Kontakt gestanden sein oder sich in einer Region befunden haben, in der gehäuft Fälle aufgetreten sind.