Bei einem Erdbeben in der Grenzregion zwischen dem Iran und der Türkei sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Das Beben habe eine Stärke von 5,7 erreicht, teilte die europäische Erdbeben-Warte EMSC am Sonntag mit. Es habe sich in einer Tiefe von fünf Kilometern ereignet. Nach Angaben der türkischen Regierung starben im Südosten des Landes acht Personen beim Einsturz von Gebäuden. Mehrere Menschen seien unter den Trümmern eingeschlossen. Die iranischen Behörden teilten mit, bisher gebe es keine Berichte über mögliche Opfer oder Schäden.

Auf türkischer Seite suchten Rettungskräfte nach Überlebenden. Das Gesundheitsministerium erklärte, drei der Toten seien Kinder. 21 Menschen seien zudem verletzt worden, acht von ihnen schwer. Innenminister Süleyman Soylu sagte, mehr als tausend Gebäude seien durch die Erschütterung eingestürzt. Fernsehbilder zeigten, wie Menschen mit Schaufeln und bloßen Händen in den Trümmern nach Überlebenden gruben. Zerbrochene Möbel lagen auf zerstörten Straßen. In Decken gehüllt standen Menschen im Schnee vor ihren beschädigten Häusern. Nach Angaben der türkischen Regierung wurden Dutzende Dörfer von dem Erdbeben getroffen, dessen Epizentrum laut US-Erdbebenwarte 47 Kilometer westlich der iranischen Stadt Choj und 90 Kilometer östlich der türkischen Stadt Van lag.

Der iranische Regierungsvertreter sagte im Staatsfernsehen, das betroffene Gebiet in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan sei nicht dicht besiedelt, es seien keine Schäden bekannt. Dagegen meinte ein Vertreter der örtlichen Verwaltung, es sei "sehr wahrscheinlich, dass es Opfer und Schäden gibt". Das Beben sei in mehreren Städten zu spüren gewesen, darunter in Choy, Urmia und Salmas, sowie in zahlreichen Dörfern. Einige von diesen hätten "hundertprozentigen Schaden" erlitten.

Die beiden Staaten werden immer wieder von Erdbeben erschüttert. Im vergangenen Monat kamen bei einem Beben in der Türkei mehr als 40 Menschen ums Leben. Ein weiterer Erdstoß kürzlich im Iran verursachte nach offiziellen Angaben lediglich Schäden an Gebäuden.