Ein Frachtschiff, das vor fast eineinhalb Jahren von seiner Besatzung aufgegeben worden war, ist an der irischen Küste gestrandet. Es wurde in Ballycotton unweit Corks im Süden der Insel entdeckt, wie die irische Küstenwache mitteilte. Die zehn Besatzungsmitglieder seien schon im September 2018 von der US-Küstenwache gerettet worden.

Nach einem Bericht der Zeitung "The Irish Examiner" wurde die MV Alta am Sonntag gegen Mittag von einem Jogger gesichtet. Die Britischen Inseln waren am Wochenende vom Sturm "Dennis" heimgesuchtworden.

Zum Zeitpunkt seiner Evakuierung 2018 befand sich das unter tansanischer Flagge fahrende Schiff laut früheren Berichten gut 2.000 Kilometer südöstlich von Bermuda. Es war demnach auf dem Weg von Griechenland nach Haiti wegen technischer Probleme manövrierunfähig geworden. Zuletzt wurde es im vorigen Jahr in der Mitte des Atlantiks gesichtet. Was mit dem Wrack jetzt passiert, ist den Berichten zufolge noch unklar.

Keine Entwarnung in Großbritannien

Auch nach dem Abziehen von Sturm "Dennis" gibt es bei den Überschwemmungen in Großbritannien indes noch keine Entwarnung. Für zwei Flüsse im Westen Englands galt am Montag weiter die höchste Warnstufe. Der Chef des Umweltamts, James Bevan, sagte der BBC, bis Mitte der Woche müsse mit weiteren schweren Überschwemmungen gerechnet werden.

Vor allem in Teilen Englands und im Süden von Wales gab es am Montag weiter Überschwemmungen. Allein in England seien mehr als 400 Häuser überschwemmt worden, sagte Bevan.

Nach einer Frau, die am Sonntag nahe Tenbury im Westen Englands vom Wasser fortgerissen wurde, wurde am Montag laut Polizei weiter gesucht. Am Sonntag war die Leiche eines etwa 60-jährige Mannes aus dem Fluss Tawe im Süden von Wales geborgen worden. Die genauen Umstände seines Todes seien aber unklar, erklärte die Polizei am Montag.

Am Samstagmorgen waren vor der Südküste Englands bei rauer See zwei Leichen geborgen worden. Bei einem der Toten handelt es sich womöglich um einen Mann, der Stunden zuvor von einem Tanker gefallen war.

Auch "Ciara" wütete

Eine Woche zuvor hatte bereits der Sturm "Ciara" Großbritannien heimgesucht und für Überschwemmungen, Verkehrschaos und Stromausfälle gesorgt. In Frankreich, das ebenfalls das zweite Wochenende in Folge betroffen war, waren am Montag noch rund 20.000 Haushalte ohne Strom.

Angesichts der bedrohlichen Lage hagelte es Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Die oppositionelle Labour-Partei hinterfragte, warum Premier Boris Johnson nicht den nationalen Krisenstab Cobra einberufen habe. Dies hatte er zum Beispiel bei einem Unwetter im November - vor seiner Wahl - veranlasst.

"Wir haben getan, was wir tun konnten", sagte hingegen George Eustice, seit einigen Tagen der neue Umweltminister Großbritanniens, am Montag dem Nachrichtensender Sky News. Am Ausmaß der Schäden sei die "Natur des Klimawandels" schuld, das Wetter werde immer extremer. "Wir werden niemals jeden einzelnen Haushalt schützen können." Eustice war im Zuge einer größeren Kabinettsumbildung zum Umweltminister ernannt worden. In Großbritannien findet im November die 26. UN-Klimakonferenz statt.