Von dem Flugzeugunglück mit drei Toten in Istanbul sind fast zwei Dutzend Ausländer betroffen. Unter Berufung auf die Airline Pegasus sagte Gouverneur Ali Yerlikaya am Donnerstagmorgen, dass sich unter den 183 Menschen an Bord 22 Ausländer aus 13 Nationen befunden hätten. Österreicher waren nicht dabei. Es gab keine Hinweise, dass welche unter den Passagieren waren, hieß es vom Außenministerium.

Am Mittwochabend war die Maschine des türkischen Billigfliegers, die aus der westtürkischen Stadt Izmir kam, bei der Landung von der Piste abgekommen und auseinandergebrochen. Drei Menschen starben, wie der Geschäftsführer der Airline, Mehmet Tevfik Nane, in einer ungewöhnlich persönlichen Stellungnahme vor Journalisten am Donnerstag erneut bestätigte. 180 Menschen seien verletzt worden, berichtete Nane, der zwischendurch weinte und sichtlich um Fassung rang. 56 der Verletzten seien am Donnerstag aus den Krankenhäusern wieder entlassen worden.

Ermittlungen gegen Piloten

Die türkischen Behörden haben laut einem Medienbericht Ermittlungen gegen die beiden Piloten eingeleitet. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft gehe damit dem Verdacht der Fahrlässigkeit nach, die zum Tod und zu Verletzungen von Menschen geführt habe, berichtete der Staatssender TRT am Donnerstag.

Derzeit seien die Piloten mit Verletzungen im Krankenhaus, hieß es weiter. Ihre Aussage bei der Polizei würden sie erst nach Abschluss ihrer Behandlung machen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Bericht zunächst nicht.

Vier Verletzte in kritischem Zustand

Gouverneur Yerlikaya hatte zuvor gesagt, dass vier der Verletzten in kritischem Zustand seien. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, die Toten seien drei Frauen mit türkischen Namen.

Zur Ursache des Unglücks herrscht indessen weiter Unklarheit. Der Flugschreiber werde nun untersucht, sagte der Pegasus-Chef, der angab, dass die Maschinen der Gesellschaft "mit einem Durchschnittsalter von 5,3 Jahren technisch hochzuverlässige, junge Flugzeuge" seien.

Das Wetter könnte bei dem Unglück eine Rolle gespielt haben. Es war stürmisch und regnerisch. Der Sender Habertürk TV berichtete, dass die Fluglotsen den Piloten vor den starken Winden gewarnt hätten. Möglicherweise hat aber auch der Zustand der Landebahn eine Rolle gespielt. Transportminister Mehmet Cahit Turhan hatte noch am Tag vor der Beinahe-Katastrophe gesagt, die sei "sehr müde geworden". In jeder Nacht ohne Flüge würden Wartungen vorgenommen.

Die Istanbuler Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Dem Sender Halk TV zufolge soll auch ein Team von Boeing unterwegs sein, der Firma, die die verunglückte Maschine gebaut hatte.

Das Flugzeug habe bei dem Unglück "eine harte Landung" hingelegt und sei dann ins Gelände gerutscht, hatte Verkehrsminister Turhan am Vorabend gesagt. Gouverneur Yerlikaya sagte, das Flugzeug sei am Boden erst einmal 50 bis 60 Meter weit geschlittert und dann aus 30 bis 40 Metern Höhe in tieferliegendes Gelände gekracht. Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, zerbrach das Flugzeug in drei Teile.

Nach dem Unglück war der Flughafen zunächst gesperrt worden. Am frühen Donnerstagmorgen wurde der Flugverkehr wieder aufgenommen.