Wie die Kyambogo-Universität in Uganda und die Uni im britischen Kent feststellen, gibt es in dem zentralafrikanischen Staat einen beunruhigenden Trend unter Vätern. Eine neue Studie belegt, dass immer mehr Männer von ihren Partnerinnen gesäugt werden wollen. 

Ein 20 Jahre alter, frisch gebackener Vater aus der Hauptstadt Kampala gab in diesem Zusammenhang zu Protokoll, dass er den Geschmack von Muttermilch möge und sich durch den Konsum auch gesünder fühle. Und so empfinden offenbar immer mehr Männer in Uganda. Ein anderer gab an: "Ich fühle mich wie ein Prinz, wenn ich gestillt werde."

Frauen ist es oft nicht oder nur schwer möglich, ihren Partnern diesen Wunsch zu verwehren. Sie befinden sich häufig in einem Abhängigkeitsverhältnis oder müssen Gewalt fürchten. 

Kinder als Leidtragende

Ganz neu ist das Phänomen nicht. Die Studie wurde von Ugandas Gesundheitsministerin Sarah Opendi initiiert. Diese hatte vor zwei Jahren in einer Parlamentsrede "die wachsende Kultur" beklagt, wonach "Männer von ihren Frauen verlangen, gestillt zu werden". Das werde "zu einem zunehmenden Problem sowohl für stillende Mütter wie für ihre Säuglinge": Für Letztere vor allem deshalb, weil die Ehemänner als Erste bedient werden wollen und für die Babies dann nicht mehr viel übrig ist.

Die Männer glauben offenbar, dass die Muttermilch vor HIV, Krebs oder Erektionsstörungen schützt - was nicht der Fall ist.

Laut der britischen Verhaltensforscherin Rowena Merritt müssen Säuglinge deshalb mitunter mit Milchpulver gefüttert werden, weil ihre Väter sich zuvor im Übermaß bedient hätten. Außerdem bestehe die erhöhte Gefahr, dass Säuglinge mit den Krankheiten ihrer Väter angesteckt würden.

Die Praxis soll außer in Uganda auch in Kenia und Tansania zu Hause sein. "Für mich besteht die Gefahr", so Merritt, "dass sie sich schließlich als Kultur und Tradition in die kommenden Generationen fortsetzt." Tatsächlich scheint die Praxis auch außerhalb Afrikas verbreitet zu sein.