Italien und Malta haben zwei Rettungsschiffen mit fast 500 Migranten sichere Häfen zugewiesen. 403 Migranten, die in den vergangenen Tagen vom norwegischen Rettungsschiff "Ocean Viking" bei fünf Rettungsaktionen vor Libyen in Sicherheit gebracht wurden, dürfen in Italien an Land gehen. 77 Menschen an Bord der "Alan Kurdi" werden Malta erreichen.

"Die maltesische Seenotleitstelle hat unserem Schiff mitgeteilt, dass die 77 Geretteten in Malta von Bord gehen können. Europa muss sich endlich auf einen geregelten Mechanismus einigen, in dem nicht jedes Rettungsschiff einzeln verhandelt wird", twitterte die deutsche Hilfsorganisation "Sea Eye", Betreiberin der "Alan Kurdi", am Dienstag.

Italien wird weiter alleine gelassen 

Zuvor hatte das italienische Innenministerium mitgeteilt, dass die 403 Migranten an Bord der "Ocean Viking" im süditalienischen Tarent erwartet werden. An Bord befinden sich 216 Männer, 38 Frauen und 149 Minderjährige.

158 weitere Migranten befinden sich noch an Bord des spanischen Rettungsschiffes "Open Arms", dem bisher noch kein Landehafen zugewiesen wurde. Die Menschen waren in der Nacht auf Dienstag bei zwei verschiedenen Einsätzen gerettet worden. Die italienische Regierung hat um die Einschaltung des europäischen Umverteilungsmechanismus gebeten.

Fast 1.300 Migranten sind seit Anfang 2020 in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2019 waren es 155. Italien bemüht sich verstärkt um die Umverteilung der geretteten Migranten in Europa. Der frühere, rechte italienische Innenminister Matteo Salvini hatte Rettungsschiffen die Einfahrt in italienische Häfen gänzlich untersagt oder diese erst nach langer Blockade auf dem Meer gewährt.