Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat laut Medienberichten keine Zustimmung für das am Mittwoch geplante Erscheinen des Buches "Des profondeurs de nos coeurs" (Aus den Tiefen unserer Herzen) gegeben, das in Frankreich veröffentlicht wird. Als Autoren des Buches wurden vom französischen Verleger Fayard Benedikt XVI. und Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst, angegeben.

„Ich habe Kardinal Sarah auf Anweisung des emeritierten Papstes aufgefordert, beim Verlag dafür zu sorgen, dass der Name und das Bild von Benedikt XVI. vom Bucheinband entfernt werden“, sagte der Sekretär von Beneditk, Georg Gänswein. Benedikts Unterschrift dürfe nicht unter Einleitung und Schlusswort des Buches abgedruckt werden. Das habe er Sarah an diesem Dienstag telefonisch mitgeteilt.

Auch ließ Gänswein wissen, der emeritierte Papst habe tatsächlich den Text über den Priesterzölibat verfasst, der im Mittelteil von Sarahs Buch aufgeführt werde. Allerdings sei von einer Veröffentlichung in dieser Form keine Rede gewesen; es gebe auch keinen entsprechenden Autorenvertrag Benedikts mit dem französischen Verlag. 

Im Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Figaro" berichtete Sarah, dass er mit dem emeritierten Papst gemeinsam das Buch geschrieben habe. Diese Behauptung wurde jedoch von engen Vertrauten Benedikts laut italienischen Medien bestritten. Der emeritierte Papst habe "nicht vierhändig ein Buch mit Kardinal Sarah geschrieben", zitierte die Zeitung "Corriere della Sera" (Dienstagsausgabe) eine nicht näher benannte Quelle aus dem Umfeld des 2013 zurückgetretenen Papstes.

Keine Zustimmung gegeben

Die römische Tageszeitung "La Repubblica" zitierte einen engen Vertrauten Benedikts, wonach Josef Ratzinger niemals seine Zustimmung zur Veröffentlichung eines Buchs gegeben habe. Seit Monaten arbeitete Benedikt XVI. an einer Aufzeichnung zum Thema Zölibat. Sarah habe ihn gebeten, diese lesen zu dürfen, weil er selber ein Buch über das Priesteramt schreiben wollte. Benedikt habe Sarah zwar den Beitrag zur Verfügung gestellt, allerdings keineswegs der Mitherausgeberschaft eines Buches zugestimmt, so "Corriere della Sera".

Kardinal Sarah bestritt die Vorwürfe. Auf Twitter veröffentlichte der 74-Jährige Fotos dreier Briefe von Benedikt XVI. Im letzten vom 25. November schrieb der emeritierte Papst demnach unter anderem: "Von meiner Seite aus kann der Text in der von Ihnen vorgesehenen Form veröffentlicht werden." Das 175 Seiten lange Buch erscheint im Februar auch auf Italienisch und Englisch.