Bei den verheerenden Buschbränden in Australien hat es ein weiteres Todesopfer gegeben. Wie die Feuerwehr im südlichen Bundesstaat Victoria am Sonntag mitteilte, kam dort ein 60-jähriger Feuerwehrmann im Kampf gegen die Flammen ums Leben. Er wurde während der Löscharbeiten von einem Baum erschlagen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei den seit Monaten anhalten Buschbränden auf mindestens 27.

Die Feuerwehr nutzt derzeit eine Phase günstigerer Wetterbedingungen, um die Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Die Behörden warnten aber, dass die Feuer-Krise trotz der etwas besseren Aussichten für die kommenden Tage noch lange nicht vorbei ist. Im Südosten des Kontinents bildete sich ein neues "Megafeuer". An den Grenzen der beiden Bundesstaaten New South Wales und Victoria vereinten sich in der Nacht auf Samstag drei Buschfeuer zu einem "Megabrand" mit einer Fläche von 600.000 Hektar. In einigen Gebieten hatten die Temperaturen zuvor 44 Grad erreicht. Eine gute Nachricht kam aus der Region um Gospers Mountain nordwestlich von Sydney: Dort wurde ein ähnlich großer Riesenbrand eingedämmt - nach zehn Wochen. Einen symbolischen Dank an die Einsatzkräfte gab es in Sydney: Auf die großen Segel des berühmten Opernhauses wurden als Zeichen der Solidarität Bilder von Feuerwehrleuten projiziert.

Kritik an Regierungschef

Der wegen seines Umgangs mit der Katastrophe in der Kritik stehende australische Regierungschef Scott Morrison kündigte unterdessen am Sonntag an, die Regierung erwäge die Einrichtung einer Untersuchungskommission zu den Bränden. "Ich denke, das wird nötig sein", sagte er dem Sender ABC. Er werde entsprechende Schritte einleiten.

Morrison, ein entschiedener Verfechter fossiler Energien, kündigte auch an, die Emissionsziele würden "sich entwickeln". Eine Reduzierung der umfangreichen Kohleexporte seines Landes schloss er aber aus. "In den kommenden Jahren werden wir unsere Politik auf diesem Gebiet, die Emissionen noch weiter zu reduzieren, weiter entwickeln." Dies werde "ohne CO2-Steuer, ohne Strompreiserhöhung und ohne Stilllegung der traditionellen Industrien" geschehen, sagte der konservative Premier.

Zuletzt hatte es in Australien vermehrt Proteste gegen die Politik Morrisons gegeben. Am Freitag gingen in Sydney und Melbourne erneut zehntausende Menschen auf die Straßen und forderten die Regierung auf, mehr gegen die Erderwärmung zu unternehmen und Australiens massiven Kohleexport zurückzufahren.

Die Schäden durch die Feuer sind bereits immens - auch für die Wirtschaft, besonders den Tourismus und die Landwirtschaft. Allein auf der Känguru-Insel im Süden des Landes wurden bisher mehr als 32.000 tote Schafe gezählt. Auch die Winzer sind betroffen: Die Anbauregion Victoria sorge sich wegen der Rauchbelastung, sagte die Abgeordnete Helen Haines dem Sender ABC. "Rauchflecken könnten ganze Jahrgänge zerstören."