Venedigs milliardenteures Dammprojekt MOSE soll noch vor dem Sommer in der Lage sein, bei Notstandssituationen zu funktionieren. Dies sagte der Bürgermeister Luigi Brugnaro nach italienischen Medienangaben. Brugnaro erklärte, dass die für das MOSE-Projekt zuständige Kommissarin bald bekannt geben wird, wann die Infrastruktur komplett vollendet werden soll.

Das Dammsystem sollte laut Regierungsangaben bis Ende 2021 fertiggebaut werden. Die Barrieren können bei drohendem Hochwasser die drei Eingänge der Lagune versperren, bei normalem Wasserpegel liegen die Elemente mit Wasser gefüllt am Meeresgrund. Sobald das Wasser auf 110 Zentimeter über den Normalwert steigt, wird Luft in die Barrieren gepresst, sodass sie sich aufrichten und der Flut den Weg in die Lagune abschneiden. Das Dammsystem wurde im Dezember erstmals seit der Flutwelle am 12. November getestet, bei der die Stadt überschwemmt worden war.

Die Bauarbeiten für das Großprojekt hatten bereits 2003 unter der Regierung von Silvio Berlusconi begonnen. Korruptionsskandale, technische Schwierigkeiten und Finanzierungsengpässe verzögerten die ursprünglich für 2017 geplante Fertigstellung jedoch. Die Idee zu dem mobilen Deichsystem entstand bereits in den 60er-Jahren, nachdem 1966 eine Flut katastrophale Schäden in der Stadt verursacht hatte. Nach weiteren schweren Überschwemmungen erklärte die Regierung in Rom die Rettung Venedigs zu einer Angelegenheit von nationalem Interesse.