Die NDCs auf den Prüfstand stellen, Artikel 6 ausverhandeln und sich mit den Forderungen der LDC zu Loss and Damage auseinandersetzen - die Aufgabenliste der Verhandler, die nun knapp zwei Wochen bei der UN-Klimakonferenz in Madrid zusammensitzen, ist für Außenstehende unverständliches Fachchinesisch.

Da die Verhandlungen über den internationalen Kampf gegen die Erderwärmung mitunter hoch kompliziert sind, verwenden die Teilnehmer sehr viele Fachbegriffe, Fremdwörter und darüber hinaus eine Reihe von Abkürzungen. Eine Übersetzungliste mit den immer wiederkehrenden Begriffen kann da helfen:

COP25: UN-Klimakonferenzen werden gerne auch einfach nur COP genannt. Das ist eine Abkürzung für "Conference of the Parties", zu Deutsch Vertragsstaatenkonferenz. Da das Format dieses Jahr zum 25. Mal stattfindet, heißt die Konferenz in Madrid kurz COP25.

NDCs: Kern des Pariser Klimaabkommens sind die "Nationally Determined Contributions", kurz NDCs, also national festgelegte Beiträge zum Klimaschutz. Das bedeutet, dass alle Vertragsstaaten sowie Staatengemeinschaften wie die EU ihre Beiträge zur Umsetzung des Pariser Abkommens wie etwa die Verringerung von Treibhausgas-Emissionen und die Vergrößerung ihrer Waldflächen selbst festlegen.

Bisher reicht die Summe der nationalen Klimaschutzzusagen bei Weitem nicht aus, um die Erderwärmung wie im Pariser Abkommen festgelegt auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Das Einreichen überarbeiteter NDCs steht zwar erst kommendes Jahr an, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen drängen aber, dass in Madrid zumindest einige Vorreiterstaaten mit der festen Zusage, ihre Klimaschutzziele anzuheben, eine positive Dynamik entfachen.

Ab 2023 soll es dann ganz offiziell alle fünf Jahre eine globale Bestandsaufnahme der nationalen Klimaschutzmaßnahmen geben, im Fachjargon "global stocktake" genannt.

ARTIKEL 6: Bei der UN-Klimakonferenz vergangenes Jahr in Kattowitz wurde das sogenannte Regelbuch ausverhandelt, das die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beschreibt. Keine Einigung gab es allerdings zur Ausgestaltung von Artikel 6 des Paris-Abkommens über die Einbeziehung von Marktmechanismen in die internationalen Klimaschutzbemühungen.

In Madrid soll das nun nachgeholt werden. Dabei geht es um Regeln, die ein Aushöhlen des Paris-Abkommens durch Marktmechanismen, etwa durch die doppelte Anrechnung von Emissionszertifikaten, verhindern.

GCF und AF: Zur Klimapolitik gehört auch ein Geflecht aus finanzieller Unterstützung insbesondere für die Entwicklungsländer. GCF steht für den Green Climate Fund, zu Deutsch Grüner Klimafonds. Mit seinen Geldern werden Projekte für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen unterstützt.

Darüber hinaus gibt es den Anpassungsfonds (AF), der in den Entwicklungsländern Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie einen besseren Küstenschutz wegen der steigenden Meeresspiegel finanziert.

LOSS AND DAMAGE: Dieses Schlagwort verweist darauf, dass durch die Erderwärmung schon jetzt hohe Verluste und Schäden entstehen. So werden Gebiete durch Überschwemmungen oder anhaltende Dürren dauerhaft unbewohnbar. Insbesondere den Entwicklungsländern und den kleinen Inselstaaten ist es wichtig, darüber zu verhandeln, wie die Industrieländer als Hauptverursacher der Erderwärmung sich an diesen Kosten beteiligen.

In Madrid soll es darum gehen, wie der 2013 für diese Verhandlungen geschaffene Warschau-Mechanismus (Warsaw International Mechanism, kurz WIM) verbessert werden kann.

LDC und SIDS: Um im Ringen mit den reichen Industriestaaten zu bestehen, haben sich eine Reihe von Entwicklungs- und Schwellenländern in verschiedenen, sich mitunter überschneidenden Konstellationen zusammengeschlossen wie die LDC und SIDS. LDC steht für Least Developed Countries. Zu diesen rund 50 am wenigsten entwickelten Ländern zählen Afghanistan, Mali, Somalia und der Jemen.

Am bedrohlichsten erleben die kleinen Inselentwicklungsländer die Erderwärmung mit dem Anstieg der Meeresspiegel. Zu diesen Small Island Development States, abgekürzt SIDS, gehören rund 60 Länder, darunter die Seychellen, Haiti und Kiribati.