
Der italienische Zivilschutz hat dem Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, die Funktion des Regierungskommissars anvertraut, der die Verantwortung für die Nothilfe in der Lagunenstadt übernimmt. Brugnaro wird jene 20 Millionen Euro verwalten, die die Regierung "für die dringendsten Maßnahmen" in der Lagunenstadt zur Verfügung gestellt hat.
Neustart aus der Not
Brugnaro hat 40 Tage Zeit, um einen Plan für den Neustart der Stadt zu entwickeln. Privatleute sollen mit jeweils bis zu 5.000 Euro für die Flutschäden entschädigt werden, Geschäftsleute mit bis zu 20.000 Euro. Brugnaro richtete angesichts der massiven Hochwasserschäden ein Spendenkonto für seine Stadt ein und warb um finanzielle Unterstützung aus dem In- und Ausland.
Am 26. November soll eine Sonderkommission über die "Probleme Venedigs" beraten. Dabei soll es auch um ein geplantes Anlegeverbot für große Kreuzfahrtschiffe und ein umstrittenes Hochwasserschutzsystem gehen, das die Stadt mit schwimmenden Barrieren schützen soll und bereits seit 2003 in Bau ist.
Inzwischen sind Hunderte Jugendliche aus ganz Italien in Venedig eingetroffen, die bei den Aufräumarbeiten mithelfen wollten. Organisiert wurde die Hilfsaktion von der Gruppe "Venice calls". Die Jugendlichen helfen bei der Säuberung von überschwemmten Wohnungen und Geschäften. Auf Facebook wurde das Bild eines Elektrikers gepostet, der erschöpft im Zug von Venedig nach Padua schläft, nachdem er stundenlang kostenlos bei der Behebung der Hochwasserschäden geholfen hatte.
Die Flutwelle erreichte in der Nacht auf Sonntag einen Pegel von einem Meter. Der Markusplatz war weiterhin überschwemmt. Touristen wateten mit Gummistiefeln über den Platz. Erwartet wurde, dass der Pegel am Sonntag auf 1,60 Meter steigt. Damit sollte circa 70 Prozent des Stadtkerns überschwemmt werden. Allerdings ist der Schirokko-Wind weniger stark als in den vergangenen Tagen. Ab Sonntagnachmittag sollte es zu einer Entspannung der Lage kommen, meinten Wetterexperten. Eine Schlechtwetterfront sollte Italien jedoch auch in den nächsten Tagen heimsuchen.
1,94 Meter im Jahr 1966
Das als "Acqua Alta" bekannte Hochwasser in Venedig war in der Nacht auf Mittwoch auf einen Pegel von 1,87 Meter gestiegen. Der Markusplatz und die Krypta des Markusdoms standen unter Wasser. Nur einmal seit Beginn der Aufzeichnungen hatte das Wasser noch höher gestanden: 1966 lag der Pegel bei 1,94 Meter. Das von Regen, Wind und den Gezeiten verursachte Hochwasser stieg am Donnerstag nicht noch weiter an, am Freitag sollte es dann bei 1,45 Meter liegen.
Schwere Unwetter gab es auch in der Toskana. Überschwemmungen und Erdrutsche wurde in der Provinz Florenz und Grosseto gemeldet. Bäume stürzten wegen des starken Windes um. In Pisa wurde befürchtet, dass der Fluss Arno über die Ufer treten könnte.
Kommentare (5)
Kommentieren17.11.2019 um 21:26 Uhr
..
Die cafe betreiber die bei ihren cafe preisen jetzt kein geld auf der kante haben sind tun mir echt nicht leid.. und solange die rechtspopulisten in italien gegen Klimaschutzmaßnahmen stimmen sollte niemand auch nur daran denken einen cent dafür auszugeben..
17.11.2019 um 15:06 Uhr
Ich würde nicht Venedig, sondern
Kalabrien, vor allem Matera spenden. Dort ist auch Hochwasser, aber keiner redet darüber und es wird mit keiner Zeile in den Medien erwähnt. Alle reden nur von Venedig.
17.11.2019 um 14:59 Uhr
Wenn die Welt helfen will,...
...sollte sie den Schutz von Venedig selbst planen, organisieren und bauen. Italienern Geld in die Hände zu geben zum Schutz der Stadt ist witzlos, weil die unter "Schutzgeld" etwas ganz anderes verstehen.
17.11.2019 um 12:39 Uhr
Bitte einfach 50€ Eintritt verlangen
Wär es den meisten schon wert, da die Anreise ein Vielfaches kostet.
Und natürlich auch für die Kreuzfahrtgäste.
Würde viele Probleme von Venedig lösen. Weniger Schiffe, weniger Leute, mehr Geld.
Wieso wird es nicht gemacht? Ach ja die Souvenirläden und Restaurants sind dagegen. Dann sollen die halt mehr Steuern zahlen.
17.11.2019 um 10:50 Uhr
Venedig Spenden
Diese Spenden würden genau so Verschwinden wie dass Geld für den Bau
der Wehren. Nein Danke