Bei einem verheerenden Brand in einem Zug im Südosten Pakistans sind mindestens 73 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 42 weitere wurden bei dem Unglück am Donnerstag verletzt. Behördenangaben zufolge war ein von Passagieren mitgebrachter Gaskocher explodiert, als Reisende Frühstück zubereiteten.

Der Regierung in Islamabad schlug am Freitag Wut der Bevölkerung entgegen, nachdem weitere Details zum Unfallhergang bekannt wurden.

Zug hielt nicht gleich an 

So dauerte es einem von Eisenbahnmitarbeitern in lokalen Fernsehstationen präsentierten vorläufigen Untersuchungsbericht zufolge nach Ausbruch des Brandes mehrere Minuten, bis der Zug angehalten wurde. Überlebende sagten der "New York Times", die Passagiere hätten versucht, die Notbremse zu ziehen - allerdings habe diese nicht gleich funktioniert. Die Geschwindigkeit des Zuges habe das Feuer weiter angefacht.

Gepäckkontrollen nicht durchgesetzt

Gleichzeitig wurde kritisiert, dass vorgeschriebene Gepäckkontrollen nicht durchgesetzt wurden. So konnten die Passagiere den eigentlich verbotenen Gaskocher, der Behördenangaben zufolge das Unglück auslöste, in den Zug bringen.

Kritik traf vor allem den Eisenbahnminister Shaikh Rashid Ahmed. Lokalen Medienberichten zufolge hatte er zuerst die Opfer und Passagiere beschuldigt. Später räumte er laut "Dawn" ein "Versagen" der Eisenbahnbehörden ein, da sie es versäumt hätten, das Gepäck der Passagiere gründlich zu überprüfen.

Mindestens drei Eisenbahnwaggons waren bei der Explosion des Gaskochers in Brand geraten. Daraufhin waren Menschen von dem schnell fahrenden Zug gesprungen, um sich zu retten. Manche Opfer starben durch Verletzungen infolge des Absprungs, andere verbrannten in den Waggons. Der Zug war unterwegs von der südlichen Millionen-Metropole Karachi in die östliche Stadt Lahore.

Kochutensilien wegen mehrtägiger Reise

Viele der Opfer waren Behördenangaben zufolge Mitglieder einer Gruppe von Islam-Predigern, die an einer religiösen Versammlung in der Nähe der Stadt Lahore teilnehmen wollten. Oft reisen diese Gruppen mit 200 bis 500 Personen und haben Kochutensilien und Essen für ihre mehrtägigen Reisen bei sich. Auch aufgrund ihrer Gruppengröße sind sie schwer zu kontrollieren.

Am Freitagvormittag wurden die ersten Opfer begraben. Einem Sprecher der Provinzregierung von Sindh zufolge stammte ein großer Teil der ums Leben gekommenen aus einer Stadt, Mirpur Khas. Bei mehreren Opfern stehen noch DNA-Tests zur Identifizierung aus, da sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannten.

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