Ein Flüchtlingsboot mit circa 50 Personen an Bord ist in der Nacht auf Montag vor Lampedusa gekentert. Neun Leichen wurden geborgen; 22 Personen, darunter einige Kinder wurden gerettet, wie die italienische Küstenwache mitteilte.

Die Küstenwache suchte nach den Vermissten, darunter könnten auch acht Kinder sein. Schiffe der italienischen Küstenwache brachten die Überlebenden und die Todesopfer nach Lampedusa. Hubschrauber waren auf der Suche nach weiteren Überlebenden. Schlechtes Wetter und hohe Wellen erschwerten die Suchaktion.

Das Unglück ereignete sich circa eine Seemeile vom Hafen Lampedusas entfernt. Das Wetter hatte sich im Seeraum vor der süditalienischen Insel wesentlich verschlechtert. Die Küstenwache hatte in der Nacht auf Montag einen Hilferuf erhalten und Schiffe zur Rettung der Menschen geschickt.

Beim Umsteigen gekentert

Laut Berichten war das Boot gekentert als die Menschen sich beim Versuch, in ein Schiff der italienischen Küstenwache einzusteigen, auf eine Seite gedrängt hatten. Auch wegen der hohen Wellen sei das Boot mit den Migranten an Bord gekentert.

Der Chef der italienischen Rechtspartei und Ex-Innenminister Matteo Salvini sprach von einer "Katastrophe". "Die Regierung soll die Migrantenabfahrten stoppen, oder es wird zu einem Desaster kommen. Italiens Häfen sind wieder offen und das sind die Folgen", kommentierte Salvini per Twitter.

Die italienische Hilfsorganisation "Mediterranea Saving Humans" rief Italien auf, ihre beschlagnahmten Schiffe freizugeben, damit diese bei Such- und Rettungsaktionen im Mittelmeer eingesetzt werden können. Man dürfe nicht zulassen, dass Migranten wenige Seemeilen vor den europäischen Küsten sterben.