Die französische Regierung hat ein Maßnahmenpaket gegen häusliche Gewalt angekündigt. Premierminister Edouard Philippe stellte am Dienstag in Paris tausend zusätzliche Plätze in Frauenhäusern und ähnlichen Einrichtungen in Aussicht. Zudem soll es den Opfern erleichtert werden, juristisch gegen den gewalttätigen Partner vorzugehen.

Für die Unterbringung von Gewaltopfern sind ab dem kommenden Jahr fünf Millionen Euro zusätzlich vorgesehen, wie Philippe zum Start eines "Runden Tischs" gegen häusliche Gewalt weiter sagte. Zudem sollen Gerichtsverfahren beschleunigt werden.

Kritik von Frauenrechts-Organisationen

Damit bleibt die Regierung hinter den Forderungen von Frauenrechts-Organisationen zurück. Sie verlangen einen "Marshall-Plan" gegen Gewalt an Frauen, der bis zu eine Milliarde Euro an Hilfen umfassen soll. Nach Ansicht der Organisationen sind mindestens 2.000 zusätzliche Plätze in Hilfseinrichtungen nötig - also doppelt so viel wie die Regierung nun angekündigt hat.

Die Aktivistinnen beklagen einen deutlichen Anstieg sogenannter Feminizide, also Tötungen von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, etwa durch den Partner. In diesem Jahr zählten die Behörden bereits 100 solcher Fälle in Frankreich, im gesamten vergangenen Jahr waren es 121. Die französische Regierung will bis zum 25. November mit Hilfsorganisationen und Opfergruppen beraten und dann Ergebnisse vorstellen.