Die italienische Polizei hat am Montag dem deutschen Rettungsschiff "Eleonore" die Genehmigung erteilt, in den Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo einzulaufen. Die 104 Migranten an Bord dürfen an Land gehen, berichtete die NGO "Lifeline-Mission", Betreiberin des Schiffes, per Twitter. Danach werde die Kontrolle des Schiffes für weitere Ermittlungen übernommen.

Italienische Medien berichteten, dass das Schiff konfisziert wird. Der Kapitän hatte den Notstand ausgerufen und fuhr trotz eines Verbotes in italienische Gewässer ein. Die Polizei ging an Bord des Schiffes, das sich vier Seemeilen von Pozzallo entfernt befand.

"Gesetze und nationale Grenzen müssen respektiert werden. Wenn jemand denkt, dass er ohne Folgen auf Italiens Gesetze pfeifen kann, täuscht er sich", kommentierte der scheidende Innenminister Matteo Salvini laut Medienangaben. An Bord der "Eleonore", die von der deutschen Hilfsorganisation "Lifeline Mission" betrieben wird, befanden sich auch 30 Minderjährige.

In Pozzallo ist inzwischen das Schiff "Cassiopea" der italienischen Marine mit 29 Migranten an Bord eingetroffen, die in den vergangenen Tagen gerettet wurden. Auch dieses Schiff wartet auf die Zuweisung eines Hafens, berichtete der Bürgermeister von Pozzallo, Roberto Ammatuna, laut Medienangaben.

Weitere Erlaubnis erstattet

Auch für die Migranten an Bord des für fünf Tage lang blockierten Rettungsschiffs "Mare Jonio" ist es am Montag zu einer Wende gekommen. Die 31 Asylsuchenden können nach Angaben der italienischen Hilfsorganisation "Mediterranea Saving Humans", Betreiberin des Schiffes in Italien an Land gehen.

Die Küstenwache werde aus hygienischen Gründen die letzten 31 verbliebenen Menschen von Bord übernehmen, erklärte die Hilfsorganisation am Montag. "Ihre Odyssee ist zu Ende, und am Horizont scheint ein bisschen Menschlichkeit durch", twitterte die Organisation. Das Schiff hatte tagelang auf die Einfahrt in einen Hafen unweit der Insel Lampedusa gewartet. 67 Personen, darunter Frauen und Kinder, durften das Schiff bereits verlassen.