Die Amsterdamer Behörden sind einem Expertenbericht zufolge der zunehmenden Drogenkriminalität in der niederländischen Hauptstadt nicht mehr gewachsen. Unterweltgangs würden mit Kokain, Marihuana und anderen Rauschmitteln Milliarden Euro einnehmen, heißt es nach Angaben der Zeitung "De Telegraaf" vom Mittwoch in der Studie.

Die Untersuchung mit dem Titel "De achterkant van Amsterdam" (etwa: Die Kehrseite von Amsterdam) war von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben worden. Die Erkenntnisse sollten laut der Tageszeitung "Het Parool" eigentlich erst am Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Bürgermeisterin Femke Halsema versprach am Mittwoch laut niederländischer Nachrichtenagentur ANP ein energischeres Vorgehen der Stadt, warnte aber zugleich: "Das Anpacken der Drogenwirtschaft und der damit verbundenen Straftaten erfordert Durchhaltevermögen, gemeinsame Hingabe und langjährigen Einsatz." Nötig sei dafür "eine Art niederländisches FBI", sagte der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft NPB, Jan Struijs, der Zeitung "Het Parool". Mindestens 500 Polizeibeamte müssten für einen energischen Kampf gegen die Drogenkriminalität freigestellt werden.

Pro Tag werden vier Kilo Kokain geschnupft

Trotz sechsmonatiger Untersuchungen konnten die Autoren des Berichts das gesamte Ausmaß der in Amsterdam abgewickelten Drogengeschäfte nur schätzen. Untersuchungen des Abwassers ließen darauf schließen, dass in der Stadt pro Tag vier Kilo Kokain geschnupft werden. Das entspreche einem Jahresumsatz von etwa 75 Millionen Euro. Um Drogengelder zu waschen, würden jährlich von Amsterdam aus vermutlich rund zehn Milliarden Euro ins Ausland geschafft werden.