Im Fall der seit mehr als 300 Tagen verschwundenen Millionärsfrau Anne-Elisabeth Hagen geht die Polizei in Norwegen einer neuen Spur nach. Die Ermittler veröffentlichten am Mittwoch das Bild eines Schuhsohlenabdrucks.

Man gehe davon aus, dass der im Wohnhaus der Hagens entdeckte Abdruck eines Freizeitschuhs in Größe 45 einem der Täter gehöre, sagte Ermittlungsleiter Tommy Bröske am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Lilleström bei Oslo. Er listete konkret auf, wie häufig und in welchen norwegischen Städten das Schuhmodell verkauft wurde.

Die Polizei befürchtet weiter, dass Hagen wahrscheinlich nicht mehr am Leben ist. "Die Haupthypothese der Polizei ändert sich nicht", sagte Bröske. Seit dem 8. Juli habe es keinen Kontakt mehr mit den mutmaßlichen Tätern gegeben.

Am 31. Oktober 2018 verschwunden

Hagen war am 31. Oktober 2018 aus ihrem Familienhaus in Lörenskog bei Oslo verschwunden. Seitdem hat die Familie kein Lebenszeichen von der 69-Jährigen erhalten. Sie ist die Ehefrau des Investors Tom Hagen, der zu den 200 reichsten Menschen Norwegens zählt. Dennoch gibt die Familie die Hoffnung nicht auf, dass die Frau entgegen der Vermutungen der Polizei noch lebt. Familienanwalt Svein Holden hatte Anfang August mitgeteilt, man habe kürzlich erneut mit den mutmaßlichen Entführern kommuniziert.

Die Polizei war Anfang 2019 mit dem Fall an die Öffentlichkeit gegangen. Ihren Angaben zufolge wurde in dem Haus ein Schreiben mit einer Lösegeldforderung gefunden. Ende Juni änderten die Ermittler jedoch ihre Haupthypothese und erklärten, man gehe nun der Theorie nach, dass Hagen nicht wie bisher angenommen entführt, sondern vermutlich getötet und die Entführung nur vorgetäuscht worden sei.