Nach einem tödlichen Zwischenfall in einem Flüchtlingslager auf Lesbos haben die Vereinten Nationen von der griechischen Regierung einen besseren Schutz von Minderjährigen in den Lagern gefordert. Athen müsse "dringende Maßnahmen ergreifen und die Kinder an sichere Orte bringen", forderte am Sonntag das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR).

Jugendlicher getötet

Zuvor hatte in einem Lager auf Lesbos ein 15-Jähriger aus Afghanistan mehrere Gleichaltrige mit einem Messer angegriffen und einen Jugendlichen getötet. Bei dem Angriff im Lager Moria am Samstagabend wurden zudem zwei weitere Jugendliche verletzt, einer von ihnen lebensgefährlich. Der Grund für die Auseinandersetzung blieb nach Angaben der Behörden zunächst unklar.

"Moria ist kein Ort für Kinder, die allein sind und zu Hause und auf der Flucht traumatische Erlebnisse durchlitten haben", erklärte UNHCR-Vertreter Philippe Leclerc. Die Kinder bräuchten besondere Betreuung in auf sie ausgerichteten Unterkünften.

Auf den griechischen Ägäis-Inseln sitzen zehntausende Flüchtlinge oft monatelang in völlig überfüllten Lagern fest, bevor über ihre Asylanträge entschieden wird. Die Zustände in den Lagern auf den Inseln Lesbos, Samos, Chios, Kos und Leros sorgen seit langem für Kritik. Allein in Moria leben 8500 Flüchtlinge, viermal mehr als die eigentliche Kapazität des Lagers.