Der Schweizer Bundesrat Alain Berset hat in Genf die 18. Konferenz zum internationalen Artenschutzübereinkommen (Cites) eröffnet. Zur Erhaltung der Biodiversität auf dem Planeten forderte er klare und rasche Antworten.

Berset warnte in seiner Rede vor der Wilderei und dem illegalen Handel mit Tieren und Pflanzen. Um diese zu bekämpfen, sei eine verstärkte nationale und internationale Zusammenarbeit nötig.

Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) plädierte auch für eine verschärfte Rechtsprechung. Er verwies auf die vom Schweizer Bundesrat am vergangenen Mittwoch vorgeschlagene Gesetzesänderung, laut der der illegale Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten härter bestraft werden soll.

Klimawandel und Konsequenzen

Eine Konvention über den internationalen Handel wie die CITES sei absolut notwendig. Allerdings bestehe über das Abkommen hinaus das Risiko, dass zahlreiche Arten verschwänden. Er sprach damit den Klimawandel und die daraus drohenden Konsequenzen an.

Wildschutz und die Abwehr illegaler Schmuggler koste viel Geld, sagte die neue Generalsekretärin des Übereinkommens über den Handel mit wilden Tieren und Pflanzen (Cites), Ivonne Higuero, zum Auftakt der Konferenz mit etwa 3000 Teilnehmern. Die lokale Bevölkerung müsse von ihrem Einsatz auch wirtschaftlich profitieren können. "Der Schutz und der legale Handel mit Wildarten tragen zu nachhaltiger Entwicklung bei, das ist bewiesen", sagte sie. "Tourismus ist ein Teil der Lösung, aber wir müssen weitere Lösungen im Rahmen legalen Handels finden."

Kritik von Tierschützern

Tierschützer kritisieren diese Auffassung. Bei Cites gehe es einzig um den Schutz der Arten, sagte Daniela Freyer, Mitgründerin der Organisation Pro Wildlife. Sie ist strikt gegen jede Lockerung von Wildschutz. Die Einnahmen aus Jagdlizenzen kämen selten in großem Umfang der lokalen Bevölkerung zu Gute.

Die Konferenz dauert bis 28. August. Vertreten sind in Genf Delegierte aus den 183 Mitgliedstaaten, die über internationale Handelsbeschränkungen oder -verbote für bedrohte Tiere und Pflanzen, darunter 239 Tierarten, beraten. Mit 57 Schutzanträgen und 107 Arbeitsdokumenten handelt es sich um die größte Konferenz in der Cites-Geschichte.

Schwerpunkte der diesjährigen Konferenz stellen aus der Sicht der Organisation Pro Wildlife widersprüchliche Anträge zur Freigabe beziehungsweise zum Verbot des Elfenbeinhandels dar. Ebenso kontrovers sind Anträge zum Handel mit Nashörnern. Ein besserer Schutz wird unter anderem beantragt für Giraffen, Saiga-Antilopen, Mako-Haie oder Geigenrochen.

Internationaler Handel

Als besonderer Schwerpunkt stehen 21 Schutzanträge für mehr als 200 Arten, insbesondere Reptilien und Amphibien, auf der Tagesordnung, die durch den internationalen Heimtierhandel bedroht sind. Cites reguliert den internationalen Handel mit 5800 Tier- und mehr als 30.000 Pflanzenarten und trat 1975 in Kraft. Die Schweiz ist Vertragspartei, Depositarstaat und Sitz des Cites-Sekretariats.