Nach Angaben des Königreichs sind mehr als 1,8 Millionen ausländische Muslime angereist. "Alle Arme des Staates sind im Einsatz und wir sind stolz darauf, als Gottes Gastgeber zu dienen", sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte.

Zehntausende Sicherheitskräfte

Wegen der riesigen Menschenmenge gibt es strenge Sicherheitsvorkehrungen, damit Zwischenfälle ausbleiben. Zehntausende Sicherheitskräfte und tausende Überwachungskameras sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen.

Wallfahrt bei 40 Grad

Die Hadsch-Wallfahrt läuft seit Freitag unter genau festgelegten Pilger-Ritualen ab. Zum Beginn umrundeten die Pilger sieben Mal das würfelförmige Gebäude der Kaaba im Hof der Großen Moschee von Mekka. Danach begaben sie sich in das nahe gelegene Mina-Tal, wo sie in einer riesigen Zeltstadt die erste Nacht verbringen werden. Um die Strecke zu vereinfachen, stehen Busse bereit. Die Wallfahrt ist für die Gläubigen mit großen Anstrengungen verbunden, schon allein weil die Temperatur in diesen Tagen bis auf fast 40 Grad steigt.

Auch rund 200 Überlebende und Angehörige des rechtsextremen Anschlags in Christchurch in Neuseeland nehmen an der diesjährigen Pilgerfahrt teil. Sie folgten einer Einladung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und wollen in Mekka nach eigenen Angaben "für die Märtyrer beten". Bei dem Anschlag Mitte März waren während der Freitagsgebete in der Al-Noor-Moschee und in der Linwood-Moschee 51 Menschen getötet worden.

Einmal im Leben nach Mekka pilgern

Der Hadsch gehört zu den fünf Grundpflichten des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, sollte einmal im Leben in die für Muslime heilige Stadt Mekka pilgern. Zum Auftakt der Wallfahrt treten die Gläubigen in einen Weihezustand. Dafür tragen Männer etwa nahtlose weiße Gewänder. Die einheitliche Kleidung soll die Gleichheit aller Muslime vor Gott symbolisieren.

Vor vier Jahren waren bei einer Massenpanik während der Wallfahrt nach offiziellen Angaben mehr als 750 Pilger ums Leben gekommen. Inoffizielle Berechnungen kommen auf rund 2.000 Todesopfer. Die Behörden ließen danach die Sicherheitsstrukturen überarbeiten.

Wenige Katarer in Mekka

Trotz schwerer diplomatischer Spannungen dürfen auch Pilger aus dem benachbarten Emirat Katar zur Wallfahrt. Allerdings sei nur eine geringe Anzahl Katarer im Land eingetroffen, sagte der Sprecher des saudischen Hadsch-Ministeriums. Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hatten 2017 eine Blockade über das Land verhängt und die Grenzen geschlossen. Auch die direkten Flugverbindungen nach Katar wurden eingestellt.

Spannungen zwischen Saudi-Arabien und Iran

Geprägt wird die diesjährige Wallfahrt zudem von den Spannungen zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und seinem schiitischen Erzrivalen Iran. Ein Sprecher des saudischen Innenministeriums warnte die Gläubigen in den vergangenen Tagen, sein Land werde keine Versuche dulden, die die Rituale der Pilgerfahrt stören könnten. In diesem Jahr überschatteten vor allem gefährliche Spannungen am Persischen Golf den Hadsch. Der Iran hatte dort zuletzt wiederholt Tanker in der Straße von Hormuz festgesetzt. Die Meeresenge gilt als Nadelöhr des internationalen Ölhandels. Zudem wurden mehrere Tanker angegriffen, wofür Saudi-Arabien und die USA ebenfalls Teheran verantwortlich machen. Hintergrund der wieder aufgeflammten Spannungen ist der einseitige Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit Teheran.

Saudi-Arabien hat versichert, dass die Krise sich nicht auf den Hadsch auswirken werde. Trotz der ausgesetzten diplomatischen Beziehungen zwischen Riad und Teheran nehmen der örtlichen Nachrichtenagentur Tasnim zufolge rund 88.500 iranische Pilger am Hadsch teil.

Mekka und die nahe gelegene Stadt Medina gelten als die Wiege des Islams. König Salman gewinnt einen wichtigen Teil seiner Legitimation aus der Hoheit über diese Orte. Er trägt deswegen auch den Titel "Diener der beiden Heiligen Stätten".