Bei einem über mehrere Stunden andauernden Anschlag der islamistischen Al-Shabaab-Miliz im Süden Somalias sind nach Angaben von Sicherheitsbehörden mindestens 26 Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden. Der Anschlag auf das Hotel Medina in der Hafenstadt Kismayo begann bereits am Freitag, erst am Samstag war die Situation unter Kontrolle.

Die Zahl der Toten könne noch weiter ansteigen, sagte Sicherheitsbehördenvertreter Mohamed Abdiweli der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. "Die Sicherheitskräfte haben jetzt die Kontrolle, der letzte Terrorist ist erschossen worden", sagte Abdiweli. Tote und Verwundete lagen laut Abdiweli am Samstag noch in dem weitgehend zerstörten Hotel. Unter den Toten seien auch Amerikaner und ein Brite, sagte Ahmed Mohamed, Präsident der Region rund um die Hafenstadt Kismaju.

"Wir können die genaue Zahl der Toten noch nicht angeben. Bestätigt sind bisher zwölf Tote und mehr als 30 Verletzte", sagte Abdiweli. Zunächst hatten die Behörden den Tod von sieben Menschen bekanntgegeben.

Angreifer trugen Polizeiuniformen

Nach Behördenangaben war zunächst eine Autobombe am Eingang des Hotels explodiert, bevor dieses von bewaffneten Kämpfern attackiert wurde. Sie lieferten sich Gefechte mit Sicherheitskräften, die über Stunden andauerten. Augenzeugen berichteten von "Chaos" im Inneren des Hotels.

Dem Augenzeugen Muna Abdirahman zufolge trugen die Angreifer Polizeiuniformen. "Das ganze Gebäude ist zerstört", sagte Abdirahman. Sicherheitskräfte hätten das gesamte Gelände abgesperrt.

Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich im Vorfeld von Regionalwahlen vor allem Politiker und Unternehmer in dem zentral gelegenen Hotel auf. Unter den Toten seien ein ehemaliger Minister der örtlichen Verwaltung und ein Abgeordneter, sagte Abdi Dhuhul, Vertreter der Sicherheitsbehörden, der AFP.

Journalisten und Politiker getötet

Die somalische Journalistengewerkschaft SJS bestätigte den Tod des Journalisten Mohammed Sahal und der Online-Aktivistin Hodan Naleyeh. "Dies ist ein sehr trauriger Tag für somalische Journalisten", erklärte SJS-Direktor Ahmed Mumin.

Die mit dem Al-Kaida-Netzwerk verbündete Al-Shabaab-Miliz reklamierte die Attacke auf das beliebte Hotel im Zentrum Kismoyas für sich. Die Miliz kontrollierte über Jahre weite Teile Somalias und verübt noch immer regelmäßig Anschläge, vor allem in Mogadischu. Bei der Explosion einer Autobombe an einem Kontrollpunkt in der Nähe des Parlaments waren dort im Juni mindestens acht Menschen getötet und 16 verletzt worden.

Mehr zum Thema