Eine am Freitag geplante Messe für Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete im norditalienischen Pieve Porto Morone bei Padua ist nach Protesten abgesagt worden. Zu dem Gottesdienst hatte der 43-jährige Pfarrer der Ortschaft in der Diözese Padua aufgerufen. Seine Initiative hatte eine Polemik ausgelöst, daraufhin wurde die Messe abgesagt.

Die Messe sei "für Carola Rackete und alle mutigen Frauen und Männer" gedacht, die "das Gesetz Gottes über das Gesetz der Menschen stellen", schrieb der Pfarrer. Auch die Justizbehörden hätten beschlossen, dass sich Rackete legal verhalten habe, als sie ein Schiff mit 40 Migranten an Bord trotz Verbots der italienischen Behörden nach Lampedusa geführt hatte, argumentierte der Priester.

Die Initiative des Pfarrers wurde von Innenminister Matteo Salvini kritisiert, der seit seinem Amtsantritt vor 13 Monaten einen harten Anti-Migrationskurs führt. "Ein Pfarrer plant eine Messe für die mutige deutsche Piratin Carola. Ist das die Auswirkung der Hitze?", fragte Salvini auf Facebook. Auch andere Lega-Politiker hatten sich kritisch über die geplante Messe geäußert. Unter dem Druck heftiger Polemik beschloss der Pfarrer, auf die Messe für Rackete zu verzichten.

Mitte Juni hatte das NGO-Schiff "Sea-Watch 3" mehrere Migranten im Mittelmeer gerettet. Diese befanden sich mehr als zwei Wochen auf dem Meer, bis die Kapitänin Rackete entschieden hatte, ohne Erlaubnis der Regierung in Rom in italienische Gewässer und in den Hafen von Lampedusa zu fahren. Rackete war deshalb festgenommen worden, ist mittlerweile aber wieder frei.

In Italien werden ihr Beihilfe zur illegalen Einwanderung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gegen ein Kriegsschiff vorgeworfen.