US-Wissenschaftler haben die höchste CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre seit Beginn ihrer Aufzeichnungen registriert. Das Mauna Loa Observatorium in Hawaii, das seit den 1950er Jahren Messungen vornimmt, verzeichnete am Samstag 415,26 Teile pro Million (ppm), wie die Forscher nun bekannt gaben. Zuletzt waren die CO2-Werte vor drei Millionen Jahren so hoch.

"Das zeigt, dass wir überhaupt nicht auf dem richtigen Weg sind, um das Klima zu schützen. Der Wert steigt jedes Jahr weiter an", sagte Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Die vergangenen vier Jahre waren die bisher wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Trotz des Pariser Klimaabkommens und eines wachsenden Problembewusstseins der Öffentlichkeit wird Jahr für Jahr mehr CO2 freigesetzt. Die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche ist seit der vorindustriellen Zeit um ein Grad gestiegen.

Die Frage, was ein "sicherer" CO2-Wert wäre, ist umstritten. Einig sind sich Wissenschafter aber darüber, dass ein Niveau von 350 Teilen pro Million die Erderwärmung eindämmen würde. "Aber da wir überhaupt nicht auf dem richtigen Weg sind, wäre jeder Wert, der stabil gehalten werden könnte, schon ein Gewinn", sagte Lucht.

Nach Einschätzung der internationalen Energieagentur (IEA) müsste bis 2030 weltweit doppelt so viel in erneuerbare Energien investiert werden, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Der Betrag müsse von 304 Milliarden Dollar (270 Mrd. Euro) im Jahr 2018 auf 606 Mrd. Dollar (539 Mrd. Euro) steigen, erklärte die IEA am Dienstag. Zugleich müssten die Investitionen in Öl und Kohle drastisch gekürzt werden.

Trend zeigt in entgegengesetzte Richtung

Die Trends zeigen laut IEA aber in die entgegengesetzte Richtung: 2018 seien rund vier Prozent mehr Mittel in Öl- und Gasprojekte geflossen, bei Kohlekraftwerken gab es einen Anstieg um zwei Prozent. Die Investitionen in erneuerbare Energien nahmen hingegen um rund zwei Prozent ab.

China war 2018 laut dem IEA-Bericht der größte Markt für Energieinvestitionen, während in die Länder der Subsahara-Region nur rund 15 Prozent der Mittel flossen, obwohl dort 40 Prozent der Weltbevölkerung leben.