In Mexiko sind die heimlich vergrabenen Überreste von mindestens 35 Menschen gefunden worden. Allein auf dem Gelände einer Ranch in der Stadt Zapopan im westlichen Bundesstaat Jalisco seien 27 Tote entdeckt worden, sagte Staatsanwalt Gerardo Octavio Solís. Sie seien zum Zeitpunkt ihrer Ermordung gefesselt gewesen. Zwei Leichen wurden demnach bisher identifiziert.

Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, ergänzte der Staatsanwalt. "Wir graben mehr als drei Meter tief", sagte Solís.

Seinen Angaben zufolge wurden darüber hinaus in der zweitgrößten mexikanischen Stadt Guadalajara sieben menschliche Schädel und weitere Leichenteile entdeckt. Eine weitere Leiche sei in der Ortschaft Tlajomulco im Hof eines Wohnhauses gefunden worden.

40.000 Menschen vermisst

In Mexiko, wo Gewalt durch Drogenkartelle weit verbreitet ist, gelten mehr als 40.000 Menschen als vermisst. Sie dürften aller Wahrscheinlichkeit nach tot sein. Angehörige von Vermissten wandten sich nach dem Fund der Gräber an die Behörden in Jalisco, um mehr über die entdeckten Leichen zu erfahren.

Erst am Freitag hatten zahlreiche Frauen am mexikanischen Muttertag mit Protestmärschen an das ungeklärte Schicksal ihrer verschwundenen Kinder erinnert. In 16 Städten gingen Mütter, Angehörige und Aktivisten auf die Straße, um auf das Versagen der Regierung bei der Aufklärung aufmerksam zu machen. Allein in der Hauptstadt Mexiko-Stadt beteiligten sich rund 2.000 Menschen. Viele hielten Fotos von Vermissten in die Höhe.

Kritiker werfen dem seit Dezember amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador vor, nicht genug gegen die Gewalt im Land zu tun. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres wurden in Mexiko mehr als 8.900 Morde registriert, so viele wie noch nie zu Jahresbeginn. Im Bundesstaat Jalisco gab es nach Behördenangaben 720 Morde zwischen Jänner und März.