Bei der Suche nach den Opfern eines Serienmörders auf der Mittelmeerinsel Zypern hat die Polizei am Sonntag eine weitere Leiche entdeckt. Taucher fanden sie in einem Koffer, der mit Zement beschwert in einem Baggersee versenkt worden war, berichtete das zypriotische Staatsfernsehen (RIK). Einem Polizeisprecher zufolge soll es sich bei der Leiche um ein Kind handeln.

Bereits fünf Opfer gefunden

Die Zahl der bisher gefundenen Opfer in der für die Insel beispiellosen Mordserie steigt damit auf fünf. Der mutmaßliche Täter, ein 35-jähriger Hauptmann der zypriotischen Nationalgarde, hat nach Polizeiangaben bisher sieben Morde gestanden. Die Opfer - fünf Frauen und zwei Kinder - sollen aus Asien und Rumänien stammen. Die Frauen hatten demnach als Haushälterinnen auf Zypern gearbeitet. Leichenfunde machte die Polizei bisher in einer verlassenen Erzgrube und in dem betreffenden Baggersee, in dem mittlerweile wegen des trüben Wassers bei der Suche Sonar eingesetzt wird.

Der Fall hält Zypern seit gut drei Wochen in Atem. Der zypriotische Justizminister trat zurück, der Polizeichef wurde entlassen.Kritik an den Behörden entfacht sich vor allem deshalb, weil es sich bei den Vermissten um Ausländerinnen und "Bürger zweiter Klasse" gehandelt habe und die Polizei deshalb trotz Vermisstenanzeigen schon seit 2016 nicht aktiv geworden sei. Die Ermittler fürchten, dass der mutmaßliche Täter noch mehr Frauen getötet haben könnte.

Suche nach weiteren Opfern eines Serientäters

Die zypriotische Polizei wird am Montag indes erneut einen künstlichen See absuchen, aus dem am Sonntag eine Kinderleiche in einem Koffer geborgen worden war. Die Ermittler vermuten mindestens ein weiteres Opfer in dem Gewässer.

Die Mordserie erschüttert das Land, zumal die Behörden lange untätig geblieben sein sollen. Bei den erwachsenen Frauen, die der Mann auf dem Gewissen haben soll, handelte es sich um Haushaltshilfen aus Asien und Rumänien. Zudem sollen dem Beschuldigten in zwei Fällen auch die kleinen Töchter der Frauen zum Opfer gefallen sein. Der Vorwurf an die Behörden lautet, sie seien entsprechenden Vermisstenmeldungen nicht nachgegangen, weil es sich bei den Vermissten um "Menschen zweiter Klasse" gehandelt habe.