Zyklon "Fani" hat in Indien schwere Schäden und Überschwemmungen hinterlassen und deutlich abgeschwächt Bangladesch erreicht. Die Meteorologiebehörde in der Hauptstadt Dhaka maß am Samstag Windgeschwindigkeiten von bis zu 88 Stundenkilometern.

In Dhaka und einigen Küstengebieten Bangladeschs gab es heftige Regenfälle. Die Häfen wurden zunächst geschlossen. Das Auge des Zyklons befand sich am Nachmittag (Ortszeit) westlich der Hauptstadt, wie der Direktor der Meteorologiebehörde, Shamsuddin Ahmed, sagte.

Zerstörte Häuser, umgestürzte Strommasten, ganze Landstriche unter Wasser: Der Zyklon "Fani" hat schwere Schäden in Indien hinterlassen, sich auf seinem Weg in Richtung Bangladesch aber deutlich abgeschwächt. Hatte der tropische Wirbelsturm Freitagfrüh (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Stundenkilometern das Festland in der Nähe der Stadt Puri getroffen, so wurden 24 Stunden später nur noch knapp 100 Stundenkilometer gemessen.

Aufräumarbeiten bereits gestartet

Im indischen Bundesstaat Westbengalen gab es am Samstag noch teils heftige Regenfälle. Mehrere Tausend Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen und wurden vorübergehend in staatlichen Notunterkünften untergebracht. Flüge und Zugverbindungen wurden vorerst gestoppt.

Helfer im Bundesstaat Odisha begannen bereits mit den Aufräumarbeiten und räumten umgestürzte Bäume von den Straßen. Die Behörden bemühten sich darum, die Stromversorgung und Telefonleitungen wiederherzustellen. Flüge und Zugverbindungen sollten bald wieder aufgenommen werden, sagte Prabhat Mahapatra von der örtlichen Katastrophenschutzbehörde.

Sowohl in Indien wie auch in Bangladesch waren Küstengebiete geräumt und Bewohner in Sicherheit gebracht worden. Allein in Odisha wurden etliche Häuser und Wohnungen evakuiert. Rund 1,2 Millionen Menschen mussten vorübergehend ihr Zuhause verlassen. Nach Einschätzung der Zeitung "Times of India" ist es unter anderem den Sicherheitsmaßnahmen und deutlich präziseren Wettervorhersagen zu verdanken, das "Fani" nicht deutlich mehr Menschen zum Opfer fielen.

Etliche Häuser wurden zerstört. Die Zahl der Todesopfer lag Medienberichten zufolge allein in Indien bei mindestens neun. Offiziell bestätigt waren zunächst aber lediglich drei Tote sowie mindestens 160 Verletzte.

Stärkster Zyklon seit 1999

"Fani" war als stärkster Zyklon seit rund 20 Jahren auf Indiens Ostküste getroffen. Sowohl dort als auch in Bangladesch wurden Küstengebiete geräumt und Hunderttausende Bewohner in Sicherheit gebracht.

Wirbelstürme sind am Golf von Bengalen keine Seltenheit, vor allem zwischen April und November. "Fani" gilt als stärkster Zyklon in dem Gebiet seit 1999, als mehr als 10.000 Menschen in Odisha (damals Orissa) ums Leben kamen. Damals hatte der Wind eine Geschwindigkeit von 260 Stundenkilometern erreicht. Seitdem gelten die Sicherheitsvorkehrungen in dem Bundesstaat allerdings als deutlich verbessert. Nach Einschätzung der Zeitung "Times of India" ist es diesem Fortschritt und deutlich präziseren Wettervorhersagen zu verdanken, das "Fani" nicht deutlich mehr Menschen zum Opfer fielen.