Der Prozess um eine Prügelattacke von vier Flüchtlingen auf insgesamt 21 Passanten in Bayern hat mit Geständnissen begonnen. Die vier jungen Männer ließen ihre Anwälte am Dienstag Erklärungen verlesen, in denen sie die Taten zugaben und bedauerten. Die Übergriffe hatten in Deutschland eine Debatte über konsequentere Abschiebungen von ausländischen Straftätern nach sich gezogen.

Strafmaße bereits ausgehandelt

Vor Prozessauftakt hatte es eine Einigung der Verfahrensbeteiligten gegeben: Im Fall von Geständnissen wurden bestimmte Strafmaße ausgehandelt - in drei Fällen könnten diese zur Bewährung ausgesetzt werden.

Die Angeklagten im Alter zwischen 17 und 19 Jahren gaben vor dem Amtsgericht Amberg an, vor ihrem gewalttätigen Streifzug durch die Innenstadt reichlich Alkohol getrunken zu haben. Polizisten schilderten einen dramatischen und unübersichtlichen Einsatz. Mehrere Streifenwagen seien unterwegs gewesen, um die Angreifer zu fassen. Dabei seien ihnen blutende Menschen begegnet.

Ende Dezember hatten die vier Männer laut Anklage in Amberg wahllos 21 Menschen angegriffen, von denen 15 verletzt wurden. Die Staatsanwaltschaft legt den aus Afghanistan und dem Iran stammenden Männern gefährliche Körperverletzung zur Last, drei von ihnen auch Beleidigung. Sie sind seit der Tat in Untersuchungshaft.

Als die Verdächtigen gestellt wurden, hätten sie einen stark alkoholisierten Eindruck gemacht, die Beamten beleidigt und sich heftig gegen ihre Festnahme gewehrt, so die Polizisten. Zwei der Angeklagten sagten, dass ihnen ihr Verhalten leidtue. Ein Motiv für die Übergriffe kristallisierte sich nicht heraus. Einer der Angeklagten sagte, er habe sich von einem Passanten "böse angeschaut" gefühlt.

Langeweile, Alkohol, Gruppendynamik

Oberstaatsanwalt Joachim Diesch hatte bei Abschluss der Ermittlungen gesagt, dass wohl eine Kombination aus Langeweile, Alkohol und Gruppendynamik Grund für die Taten sei. Das Geschehen sei unabhängig von der Herkunft der vier Angeschuldigten zu betrachten. Im Gerichtssaal sprach auch der psychiatrische Gutachter von alkoholbedingter und gruppendynamischer Enthemmung.

Der Prozessauftakt war von einem großen Medieninteresse begleitet. Es sind zunächst 25 Verhandlungstage angesetzt. Angesichts des zu Beginn getroffenen Deals könnte der Prozess schneller zu Ende gehen.