Der mutmaßliche Attentäter von Christchurch hat einem Medienbericht zufolge mehrmals an die Identitäre Bewegung in Europa gespendet. Im Herbst 2017 soll er insgesamt vier Überweisungen an die rechtsextreme Organisation "Generation Identitaire" getätigt haben.

Dies berichtet die Tageszeitung "Der Standard" unter Berufung auf mit den Ermittlungsergebnissen des deutschen Bundeskriminalamts vertraute Personen laut Vorausmeldung in ihrer Donnerstagsausgabe. Auch der österreichische Verfassungsschutz verfüge über diese Informationen, wurde dem "Standard" demnach erklärt. Die Informationen stammten offenbar direkt aus Neuseeland, heißt es in dem Bericht.

Ob mit "Generation Identitaire" der französische Ableger der Identitären gemeint ist oder ob die Spenden an verschiedene Landesorganisationen gingen, ist demnach noch unklar. Die deutschen Behörden gingen von Frankreich aus, für den Verfassungsschutz sei diese Frage noch offen, hieß es.

Die "Identitäre Bewegung Deutschland" habe bisher dementiert, Geld vom mutmaßlichen Attentäter erhalten zu haben, die Identitäre Bewegung Österreich (IBÖ) nur auf die Anfang 2018 getätigte Spende an Martin Sellner, den Chef der rechtsextremen Bewegung in Österreich, verwiesen. Nach Bekanntwerden der Überweisung in Höhe von rund 1.500 Euro wird der Bundesregierung zufolge die Auflösung mehrerer Vereine der Identitären überprüft und gegen Sellner ermittelt.

Investments in Kryptowährungen

Dem "Standard" zufolge ist der mutmaßliche Attentäter durch Investments in Kryptowährungen reich geworden und verfügte offenbar über bis zu 200.000 australischen Dollar (rund 126.000 Euro). Mit seinem Vermögen habe er Rechtsextreme unterstützt, eine weitere Spende an die australische "United Patriot Front" (UPF) soll bisher bekannt gewesen sein, berichtete die Tageszeitung.

Bevor der gebürtige Australier und mutmaßliche Terrorist in zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch am 15. März fünfzig Muslime ermordete, bereiste er Anfang Dezember aus Ungarn kommend Österreich und soll sich Medienberichten zufolge danach rund eine Woche lang im Baltikum aufgehalten haben.

Zudem hat sich der mutmaßliche Attentäter im Vorjahr auch kurz in Deutschland aufgehalten. Dies teilte ein Beamter des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) am Mittwoch dem Innenausschuss des Bundestags mit. Der BKA-Beamte sagte, dass der 28-Jährige seine Kreditkarte am 30. November 2018 an der Besucherkasse von Schloss Neuschwanstein benutzt habe. Da er mit seiner Karte am Morgen und Abend des selben Tages auch in Österreich bezahlt habe, sei aber wohl nur von einem kurzen Abstecher nach Deutschland auszugehen.

Geld nach Deutschland überwiesen

Den Angaben zufolge berichtete der BKA-Beamte weiter, der Tatverdächtige habe am 9. Mai 2014 von einem australischen Konto Geld auf das Konto eines Deutschen aus Tübingen bei einer belgischen Bank überwiesen. Als Überweisungsgrund wurde demnach ein "Tauchlehrgang auf den Philippinen" im Februar 2015 genannt. Der Empfänger des Geldes sei zwar polizeibekannt, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus oder politisch motivierter Kriminalität, berichtete ein Teilnehmer der Sitzung.

Bezüglich der Nordkorea-Reise des 28-jährigen, die 2014 gemeinsam mit drei Österreichern stattgefunden haben soll, gibt es laut "Standard" bisher keine neuen Erkenntnisse. Die Behörden seien am Ermitteln, ob es Kontakte zu extremistischen Personen, Gruppierungen oder Netzwerken in Österreich gegeben habe, berichtete Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) am vergangenen Donnerstag dem Nationalrat.