Allein Mosambiks zweitgrößte Stadt Beira sei zu 90 Prozent beschädigt oder zerstört, berichtete das internationale Netzwerk von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond (IFRC) am Montag. Zahl der Toten in beiden Ländern stieg auf über 160.

Begleitet von heftigem Regen und starken Böen hatte der tropischeWirbelsturm am Donnerstag Mosambik erreicht und war anschließend nach Simbabwe weitergezogen. Er löste Erdrutsche und Sturzfluten aus, entwurzelte Bäume, zerstörte Straßen, Krankenhäuser, Schulen, und Telefonleitungen. Unzählige Häuser und Brücken wurden von den Sturzfluten fortgerissen; viele Gebiete waren auch nach Tagen noch von der Außenwelt abgeschnitten.

Damm brach

Am Sonntag brach ein Damm und zerstörte auch noch die letzte offene Straße nach Beira. Die Lage in der Hafenstadt, in der rund 530.000 Menschen leben, sei "furchtbar", erklärte der IFRC-Katastrophenmanager für Afrika, Jamie LeSueur. "Das Ausmaß der Zerstörung ist gigantisch". "Fast alles ist zerstört. Alle Kommunikationsverbindungen sind gekappt, viele Straßen unpassierbar. Und von dem was wir hören könnte die Situation außerhalb der Stadt noch schlimmer sein".

Allein in Beira wurden bis Montag 55 Tote gezählt, in ganz Mosambik waren es 73 Tote. Nach Angaben des Katastrophenschutz-Instituts wurden knapp 900 Häuser von den Fluten fortgeschwemmt. 24 Krankenhäuser wurden zerstört, Dutzende Schulen oder Klassen geflutet. Von den Zerstörungen betroffen waren knapp zehntausend Menschen.

In Simbabwe meldeten die Behörden 89 Todesopfer. Doch könnte vor allem dort die Zahl weiter steigen, da die Bergungsteams einige überflutete Gebiete noch nicht erreichen konnten. Teilweise sehe es aus wie nach einem "schweren Krieg", sagte Simbabwes amtierender Verteidigungsminister Perrance Shiri. Verkehrsminister Joel Biggie Matiza sagte, noch nie habe es in seinem Land eine derartige "Zerstörung der Infrastruktur" gegeben.

Regen hält an

In beiden Ländern dürfte sich die Lage angesichts des anhaltenden Regens weiter verschärfen. Mehrere Staudämme in Mosambik seien bereits übergelaufen oder hätten ihr Limit erreicht, berichtete die Oxfam-Vertreterin Emma Beaty. Präsident Filipe Nyusi sprach nach einem Besuch der betroffenen Gebiete von einer "kritischen Situation".

Simbabwes Staatschef Emmerson Mnangagwa brach seinen Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten ab und kehrte am Montag in aller Eile in seine Heimat zurück. "Unser ganzes Land ist in tiefer Trauer", sagte er. "Und man sagt mir, dass es noch nicht vorüber ist".

Bereits seit Monatsbeginn leidet Mosambik unter schweren Regenfällen. Schon vor dem Durchzug von Zyklon "Idai" kamen dort mindestens 66 Menschen ums Leben. Im benachbarten Malawi starben wegen der Unwetter seit Monatsbeginn 56 Menschen, Zehntausende wurden obdachlos. Wenigstens wurde Malawi von "Idai" verschont.

Mosambik, Malawi und Simbabwe gehören zu den ärmsten Ländern der Welt. Bereits seit mehreren Jahren wechseln sich vor allem in Mosambik und Malawi lange Trockenzeiten und schwere Regenfälle mit verheerenden Folgen ab.