Die Protestbewegung der "Gelbwesten" in Frankreich bleibt weiter aktiv: Am Samstag gingen nach Angaben des Innenministeriums landesweit mehr als 46.000 Menschen gegen die Politik von Staatschef Emmanuel Macron auf die Straße - sie stoppten damit den rückläufigen Trend der vergangenen Wochen. Am Ende mehrerer Kundgebungen gab es erneut gewaltsame Ausschreitungen mit zahlreichen Verletzten.

Dutzende Demonstranten wurden in Gewahrsam genommen. Wie das Innenministerium mitteilte, beteiligten sich an dem 15. Protest-Samstag in Folge allein in Paris 5.800 Demonstranten. Vergangene Woche hatte die landesweite Beteiligung bei 41.000 Demonstranten gelegen, davon 5.000 in Paris; in den Wochen davor waren die Teilnehmerzahlen rückläufig gewesen.

Schauplatz der Kundgebungen am 15. Protest-Samstag waren neben Paris auch Toulouse, Rouen, Montpellier, Bordeaux und Clermont-Ferrand. "Ich sage allen, die meinen, die Bewegung würde erlahmen: Schaut hin, öffnet die Augen", sagte die 46-jährige Demonstrantin Céline in Toulouse. "Die Wut ist enorm, und es gibt kein Zurück. Wenn wir nach Hause gehen, dann ist das der Tod, dann stirbt Frankreich", sagte sie.

In Toulouse wurden die Sicherheitskräfte nach Angaben der Behörden mit Molotow-Cocktails beworfen. In Clermont-Ferrand begannen die Ausschreitungen zum Ende der Kundgebung am Nachmittag; neun Demonstranten und ein Polizist wurden dort verletzt, mehr als 30 Demonstranten wurden in Gewahrsam genommen.

Auch in Bordeaux gab es durch Ausschreitungen mehrere Verletzte, die zumeist von der Feuerwehr an Ort und Stelle behandelt werden konnten. Festnahmen gab es auch in Paris, Rennes und Lyon.

"Weiterhin diese Gewalt", hieß es in einer Twitter-Botschaft von Innenminister Christophe Castaner. "Die Ausschreitungen am Rande der Kundgebungen in Clermont-Ferrand, Rouen, Montpellier sind unerträglich." Zugleich erklärte der Minister, die Sicherheitskräfte hätten entschieden, aber zugleich besonnen auf die Angriffe von Demonstranten reagiert.

Die "Gelbwesten" werfen der französischen Polizei ihrerseits übertriebene Gewaltanwendung vor. Seit Beginn der Proteste Mitte November wurden bereits fast 2.000 Demonstranten verletzt.

Die Sozialbewegung fordert den Rücktritt von Präsident Macron und eine Abkehr von seinem Reformkurs. Zu Beginn der "Gelbwesten"-Proteste vor rund drei Monaten gingen mehr als 280.000 Demonstranten auf die Straße. Einige Anführer der Bewegung haben auch für das nächste Wochenende wieder zu Demonstrationen aufgerufen.