Knapp drei Monate nach einem schweren Zugunglück in Katalonien ist eine S-Bahn-Fahrerin am Freitag bei einem Frontalzusammenstoß rund 50 Kilometer nordwestlich von Barcelona ums Leben gekommen. Die 26-Jährige war erst wenige Monate als Fahrerin tätig, wie Medien unter Berufung auf Behörden berichteten.

Weitere 95 Menschen seien bei dem Unfall verletzt worden, sechs davon schwer, teilte der Zivilschutz von Katalonien mit. Das Unglück ereignete sich nach amtlichen Angaben kurz nach 18.00 Uhr zwischen den Gemeinden Sant Vicenc de Castellet und Manresa.

Drittes schweres Bahnunglück

Es ist bereits das dritte schwere Bahnunglück in der Region innerhalb von gut eineinhalb Jahren. "Wieder ein Unfall auf derselben Linie", titelte die Zeitung "La Vanguardia" am Samstag in Anspielung auf das Unglück vom 20. November, bei dem ein Fahrgast starb und fast 50 verletzt wurden. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez sicherte auf Twitter den Familien der Betroffenen seine Unterstützung zu.

Ein Sprecher der Regionalregierung sagte zur Unfallursache: "Alles deutet auf ein Signalproblem hin." Der Präsident der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe, die das katalanische Vorortbahnnetz Rodalies betreibt, sagte, man habe eine Untersuchung eingeleitet. "Auch die Justiz wird natürlich ermitteln", sagte Renfe-Boss Isaías Táboas.

"Überall blutende Menschen"

Feuerwehr, Polizei und Ärzte waren am Abend am Unglücksort mehrere Stunden im Hilfseinsatz. Einige Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht. Rund 100 Passagiere seien mit dem Schrecken davongekommen, so der Zivilschutz. "Nach dem Zusammenstoß gab es in meinem Waggon überall blutende Menschen", sagte eine Passagierin der Zeitung "El Periodico".

Bei einem weiteren Zugunfall in Barcelona waren im Sommer 2017 mehr als 50 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Damals krachte eine S-Bahn im Bahnhof Franca im Zentrum der Metropole gegen einen Prellbock am Bahnsteigende.