Papst Franziskus hat zum Abschluss des Weltjugendtags in Panama-Stadt gemeinsam mit Hunderttausenden Gläubigen eine Messe unter freiem Himmel gefeiert. Am Rande des Treffens in dem zentralamerikanischen Land forderte er am Sonntag eine "friedliche und gerechte" Lösung der Krise in Venezuela. Am Samstag war der Papst wegen der Missbrauchsskandale mit seiner Kirche ins Gericht gegangen.

Nach Angaben der Organisatoren kamen zu der Abschlussmesse in einem Park am Rand von Panama-Stadt 700.000 Gläubige. Das Oberhaupt der Katholiken war am Mittwoch zu dem fünftägigen Treffen nach Panama gereist, zu dem sich etwa 86.000 Pilger aus aller Welt angemeldet hatten, darunter rund 200 Wallfahrer aus Österreich.

Nach der Messe äußerte sich Franziskus zur innenpolitischen Krise in Venezuela. Der Machtkampf zwischen dem sozialistischen Staatschef Nicolas Maduro und dem selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó sei eine "ernste Situation", sagte Franziskus. Zugleich rief er zur Einhaltung der Menschenrechte in dem südamerikanischen Krisenstaat auf.

Mit Blick auf Kolumbien rief Franziskus ebenfalls zum Frieden auf. Er verurteilte den "Hass der Terroristen", die Mitte des Monats einen Bombenanschlag auf eine Polizeiakademie in der Hauptstadt Bogota verübt hatten. Zu dem Attentat hatte sich die linksgerichtete kolumbianische Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) bekannt.

Erschüttert zeigte sich Franziskus über den Bombenanschlag auf eine Kirche im mehrheitlich muslimischen Süden der Philippinen. Dabei waren am Sonntag in der Früh mindestens 18 Menschen getötet worden. Er verurteilte die Tat "aufs Schärfste", durch welche die christliche Gemeinde erneut "in Trauer gestürzt" worden sei.

Leidenschaft

Zuvor hatte Franziskus bei der Abschlussmesse, die wegen der heißen Temperaturen in Panama in der Früh stattfand, die jungen Katholiken dazu aufgerufen, die "Leidenschaft dieser Tage nicht erkalten zu lassen". An die jugendlichen Pilger gerichtet sagte er: "Wir sind auf einer Reise, geht weiter, lebt den Glauben weiter und teilt ihn."

Am Samstag hatte der Papst unter Bezug auf die weltweiten Missbrauchsskandale die jahrzehntelange Taubheit der Kirche kritisiert. Die Kirche sei "von ihrer Sünde verletzt" worden und habe nicht "auf die Schreie gehört". Die Missbrauchsaffären erschüttern die Kirche seit Jahren und stürzten sie in eine tiefe Krise. Sorgen bereitet dem Vatikan aber auch der insbesondere in westlichen Staaten immer deutlicher werdende Priestermangel.

Dennoch wandte sich Franziskus am Donnerstag dagegen, mit einer "cooleren" Kirche Jugendliche vom katholischen Glauben zu überzeugen. Bei einer Rede rief er seine Zuhörer auf, mit "frischer Energie" voranzugehen. "Nicht, um eine Parallel-Kirche zu gründen, die 'lustiger' oder 'cooler' ist."

Am Sonntagabend wollte das Kirchenoberhaupt zurück nach Rom reisen. Die nächsten Weltjugendtage sollen im Jahr 2022 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon stattfinden.