Bei einem Bombenanschlag in der Nähe der Pyramiden von Gizeh in Ägypten sind am Freitag drei vietnamesische Touristen und ihr ägyptischer Reiseführer getötet worden. Durch die Explosion seien am Freitag elf weitere Vietnamesen in einem Touristenbus sowie der ägyptische Busfahrer verletzt worden, teilte die ägyptische Regierung mit.

Es war der erste Anschlag auf Urlauber in Ägypten seit Juli 2017 und bedeutet für die Tourismusbranche des Landes einen neuen Rückschlag. Der ägyptische Regierungschef Mustafa Madbuli trat nach einem Besuch bei den Verletzten im Al-Haram-Krankenhaus mit den Ministern für Gesundheit und Tourismus vor die Presse. Er teilte mit, dass nach den zwei vietnamesischen Touristen auch der ägyptische Reiseführer an seinen Verletzungen gestorben sei. Der Ministerpräsident nannte den Anschlag einen "bedauernswerten Vorfall".

Angesprochen auf mögliche schädliche Auswirkungen des Anschlags auf die für Ägypten besonders wichtige Tourismusbranche sagte Madbuli, es gebe "kein einziges Land, in dem es keine Angriffe gibt". Solche Gewalttaten könnten sich auch in der Zukunft wiederholen. "Kein Land der Welt kann hundertprozentige Sicherheit garantieren", sagte der Regierungschef.

Selbst gebauter Sprengsatz

Wie das Innenministerium mitteilte, hatte ein Sprengsatz am Straßenrand den Touristenbus am späten Nachmittag getroffen, als er mit insgesamt 14 vietnamesischen Touristen unterwegs gewesen sei. Der selbst gebaute Sprengsatz sei in der Nähe einer Mauer im Stadtbezirk Haram platziert gewesen. Sicherheitskräfte riegelten den Anschlagsort ab. Ein weißer Bus mit zersplitterten Fensterscheiben wurde abtransportiert, ringsherum waren Trümmer zu sehen.

Die in der Nähe von Kairo gelegenen Pyramiden von Gizeh gehören zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Ägyptens. In der Vergangenheit waren in Ägypten wiederholt tödliche Anschläge auf Urlauber verübt worden. Zuletzt hatte im Juli 2017 im Badeort Hurghada ein Mann mit einem Messer zwei deutsche Frauen getötet und vier weitere Menschen verletzt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen handelte es sich bei dem Täter um einen Islamisten.

Wegen der wiederholten Angriffe wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Touristenorten in Ägypten verstärkt. Die Vorkehrungen rund um die Pyramiden um Gizeh wurden allerdings wiederholt als nicht ausreichend kritisiert.

Zuletzt hatte sich der Tourismus in Ägypten leicht erholt. 2017 kamen nach offiziellen Angaben 8,2 Millionen Besucher ins Land. Damit ist Ägypten aber noch weit von den fast 15 Millionen Touristen im Jahr 2010 entfernt.

"Landesweit erhöhtes Risiko"

In den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes in Berlin wurde am Freitag auf den Anschlag auf den Touristenbus hingewiesen. Es bestehe "landesweit weiterhin ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge", hieß es. Diese könnten sich auch "gegen ausländische Ziele und Staatsbürger" richten. Das Auswärtige Amt riet "generell zu Vorsicht" bei Reisen nach Ägypten.

Vor allem auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Aber auch in der Hauptstadt Kairo oder in anderen Teilen des Landes ereignen sich immer wieder Anschläge. Zuletzt starben bei einem Anschlag auf koptische Pilger Anfang November sieben Menschen.

Seitens des österreichischen Außenministeriums wird bei Reisen nach Ägypten, einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer, generell zu Vorsicht geraten. Trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen bestehe im ganzen Land ein allgemeines Sicherheitsrisiko von terroristischen und anderen Angriffen. Eine partielle Reisewarnung gilt für den Nordsinai und die Saharagebiete sowie an den Grenzen zu Libyen und zum Sudan.